"Lasst die Emotionen frei" "Lasst die Emotionen frei": Panflötenspieler versetzt Besucher in Leißling in Trance

Weißenfels - Vor 3500 Menschen in einer vollen Halle auf der Bühne zu stehen - das sei schon ein tolles Gefühl, sagt Leo Rojas am Dienstagvormittag zu seinem Publikum im Einkaufszentrum „Schöne Aussicht“ in Leißling. Dort hören ihm nicht mal 100 Menschen zu. Falls der junge Mann aus Ecuador darüber enttäuscht sein sollte, dann lässt er sich das zumindest nicht anmerken. Er lächelt stattdessen und sagt, dass er sich über jeden freut, der gekommen ist. So eine intime Atmosphäre, das habe doch auch seinen Reiz, argumentiert er.
Panflötenspieler in Leißling auf der Bühne: „Lasst die Emotionen frei"
Der Andrang bei Auftritten anderer Schlagermusiker im Einkaufszentrum Schöne Aussicht mag schon größer gewesen sein, doch mit dem Publikum zu interagieren so wie Leo Rojas, das beherrschen nicht viele. Der genießt die Zeit auf der Bühne sichtlich, fordert die Zuhörer erst auf zu lächeln und dann mitzuklatschen. „Genau so“, sagt er zufrieden, als er das Publikum erfolgreich aus der Reserve gelockt hat.
Der Panflötenspieler deutet auf dem kleinen Podium in Leißling an, warum er schon viele Konzerte auf großen Bühnen in aller Welt gegeben hat. Er kann Menschen mitreißen, ihnen ein Lächeln abgewinnen. Und in Weißenfels da darf aus Sicht des Musikers gerne noch mehr gelächelt werden. „Liebe Leute,“ sagt Leo Rojas, „lasst die Emotionen frei. Ihr müsst hier nicht als Gefängnis stehen.“ Man habe schließlich nur das eine Leben. Das kommt an. Für seinen sonniges Gemüt erhält Leo Rojas sogar zwischen den Songs Beifall.
Flöten und Panflöten von Leo Rojas erzeugen meditative Klänge
Ungezählte Panflötenspieler haben in den vergangenen Jahrzehnten ihr Glück in deutschen Fußgängerzonen gesucht. Große Karrieren sind mit Ausnahme von Leo Rojas daraus selten erwachsen. Er aber hat ein Millionenpublikum erreicht. Das verdankt er vor allem seinem erfolgreichen Auftritt in der Casting-Show „Das Supertalent“ vor acht Jahren. Er gewann die fünfte Ausgabe des Fernsehwettstreits und schaffte es später mit einem von Dieter Bohlen produzierten Album sogar in die Hitparaden in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Um seinen neuen Tonträger zu bewerben, ist er nach Leißling gekommen. Während draußen am Einkaufszentrum die Weihnachtsdekoration angebracht wird, möchte drinnen der Ecuadorianer den Soundtrack für die besinnliche Zeit liefern. Sowohl die Percussion als auch die Flöten und Panflöten von Leo Rojas erzeugen meditative Klänge, sozusagen Musik, um in die Ferne zu schweifen. Es ist ein Sound, der weltweit fasziniert. Erst seit wenigen Tagen steht fest, dass der Musiker im nächsten Jahr eine Tour in Südkorea spielen wird.
Panflötenspieler Rojas ist Weltenbummler
Der 1984 geborene Leo Rojas ist ein Weltenbummler, ob Osteuropa, Zentralasien oder Nordafrika - kaum eine Region gibt es, in der er noch nicht auf der Bühne stand. Sogar im Iran sei er zuletzt aufgetreten, berichtet der Panflötenspieler und setzt zur Medienschelte an. Die würden Dinge oft dramatisieren und ein falsches Bild des Landes zeichnen.
„Iran ist ein wunderschönes Land mit tollen Menschen und toller Kultur“, flötet der Ecuadorianer. Ob er sich im Iran auch Gefängnisse angeschaut hat? Das wäre wohl nicht nur an seinem vollen Terminkalender gescheitert. Am Samstag steht Leo Rojas schon wieder im polnischen Warschau auf der Bühne. Und lässt Menschen ganz gewiss lächeln. (mz)