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Stadtentwicklung Langer Streit endet: Weißenfels baut dritten Zugang zum Friedhof

Der Stadtrat hat nach vielen Diskussionen eine einstimmige Entscheidung getroffen. Welcher Kompromiss dabei gefunden wurde.

Von Andreas Richter 16.03.2024, 10:00
Dieses Transparent ist ein deutlicher Hinweis an die Autofahrer in der Fanny-Tarnow-Siedlung.
Dieses Transparent ist ein deutlicher Hinweis an die Autofahrer in der Fanny-Tarnow-Siedlung. Foto: Andreas Richter

Weißenfels/MZ. - Nach jahrelanger Diskussion ist im Streit um einen dritten Zugang zum Friedhof am Weißenfelser Sausenhölzchen eine Entscheidung gefallen. Der Stadtrat hat am Donnerstagabend bei zwei Stimmenthaltungen beschlossen, dass ein solcher Zugang am Parkplatz der Fanny-Tarnow-Siedlung eingerichtet wird. Der Kompromiss allerdings: Entgegen ursprünglichen Plänen wird die Stadt dort keine Parkplätze anbieten.

Zuvor hatte sich der Ausschuss für Stadtentwicklung für einen zusätzlichen Zugang ausgesprochen und zugleich empfohlen, dass die Stadt sechs Stellflächen des vorhandenen Parkplatzes in der Siedlung von der Wohnungsgesellschaft WeiWo pachtet und bewirtschaftet. Nach der Empfehlung im Ausschuss hatten Anwohner des 2017 entstandenen Wohngebiets auf der darauffolgenden Sitzung ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, dass mit einem Zugang zum Friedhof in ihrer Siedlung die Verkehrsbelastung zunimmt und vor allem die Sicherheit spielender Kinder gefährdet ist.

Antrag von drei Fraktionen

In den vergangenen Tagen hatten sich nun alle Beteiligten hinter den Kulissen um einen Kompromiss bemüht. Am Donnerstag legten die Fraktionen von CDU/FDP/Bündnis für Gerechtigkeit, der SPD und Wir Weißenfelser/Bürger für Weißenfels/Landgemeinden einen Änderungsantrag auf den Tisch, dem zufolge die Bewirtschaftung von Parkplätzen gestrichen wird. Die Konsequenz: Der Friedhofszugang ist damit nur zu Fuß erreichbar. Denn die Siedlung ist ein verkehrsberuhigter Bereich, in dem Parken nicht erlaubt ist. „Es ist ein gutes Zeichen, dass wir diesen Kompromiss erzielen konnten“, sagte Jörg Riemer (CDU/FDP-Fraktion) im Stadtrat, dessen Verlauf erneut zahlreiche Bewohner der Siedlung auf der Empore des Ratssaals verfolgten. Und Mario Kabisch-Böhme (Fraktion Wir Weißenfelser/Bürger für Weißenfels/Landgemeinden) meinte, der Fall zeige, wie wichtig es sei, betroffene Bürger vor Entscheidungen des Stadtrates rechtzeitig einzubeziehen.

Parkplatz bleibt ungenutzt

Mit der Einrichtung des zusätzlichen Friedhofszugangs sei nun im Sommer dieses Jahres zu rechnen, so die Stadt auf MZ-Anfrage. Für den Eingang werde ein sieben Meter langer Weg errichtet und ein Tor mit automatischem Schließsystem installiert. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von rund 4.000 Euro. Einen Vorteil bringt die neue Eingangspforte vor allem für die Bewohner des südlichen Kugelbergs sowie der Luise-Brachmannstraße und der Damaschkestraße. Der Parkplatz in der Siedlung war ursprünglich in der Absicht angelegt worden, dass Anwohner Stellflächen mieten. Nachdem diese Idee so nicht aufgegangen ist, wird die freie Fläche nun weitgehend ungenutzt bestehen bleiben.

Die Diskussion im Stadtrat hat deutlich gemacht, dass die Kommune ungeachtet des nunmehr erzielten Kompromisses die Situation in der verkehrsberuhigten Siedlung weiterhin im Blick haben sollte. Oberbürgermeister Martin Papke (CDU) kündigte an, dass die Stadt den Einsatz eines zeitweise fest installierten Blitzers in der Durchgangsstraße prüfen werde.