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Landratswahl Burgenlandkreis Landratswahl Burgenlandkreis: Zeigt Kraneis noch Gesicht?

Von Birger zentner 12.02.2014, 13:07
Manuela Hartung
Manuela Hartung MZ Lizenz

Osterfeld/MZ - Freitagabend will die SPD des Burgenlandkreises auf einer Mitgliederversammlung im Osterfelder Rathaus ihren Kandidaten für die Landratswahl am 25. Mai küren. Die Teilnehmer der Beratung wissen allerdings bislang nicht, ob sie es nur mit einem Nominierungsvorschlag zu tun haben werden, oder auch mit einem Gegenkandidaten. Während der SPD-Kreisvorstand mit Manuela Hartung die Verbandsgemeindebürgermeisterin Droyßiger-Zeitzer Forst als Kandidatin vorschlägt, überlegt der Gutenborner Bürgermeister Uwe Kraneis noch, ob er noch seinen Hut in den Ring wirft. „Ich werde mich womöglich erst am Abend in der Mitgliederversammlung entscheiden“, sagte Kraneis gestern auf Nachfrage der MZ.

Kraneis hadert nach wie vor mit der Kandidatenauswahl in seiner Partei. Kreisvorsitzender Rüdiger Erben habe erst mit ihm über eine Kandidatur gesprochen, dann aber offenbar auf Druck der SPD-Landtagsfraktionschefin Katrin Budde Hartung vorgezogen. Ins ähnliche Horn stößt der Sprecher der Bürgerinitiative „Kein Schuss im Zeitzer Forst“, Michael Kretschmer, der zu gern Kraneis als SPD-Kandidat gesehen hätte und ihm schon die Unterstützung der Bürgerinitiative zugesagt hatte. Jetzt will er voraussichtlich selbst als Einzelbewerber antreten. „Das hatte ich schon erwogen, als ich noch davon ausgegangen bin, dass Harri Reiche (parteilos) wieder kandidiert und die anderen Parteien keine eigenen Bewerber ins Rennen schicken“, so Kretschmer gegenüber der MZ.

Dass man sich auf Druck von Budde für Hartung entschieden habe, weist dagegen SPD-Kreisvorsitzender Rüdiger Erben zurück. „Sie hat sich in keiner Weise in die Belange des Kreisverbandes eingemischt“, sagte der Landtagsabgeordnete. Dass Budde den Vorschlag begrüßt, sei eine andere Sache, aber der Vorschlag Hartung sei eine Entscheidung des Kreisvorstandes im Burgenlandkreis gewesen. Und er habe auch nicht zuerst mit Kraneis gesprochen, sondern er sei einer von fünf potenziellen Kandidaten gewesen, sagt Erben.

Andererseits wirft Kraneis seinem Kreisvorsitzenden eine gewisse Doppelzüngigkeit vor. Erben habe zu ihm und auch im Kreisvorstand gesagt, dass die Linke Kraneis nicht unterstützen würde. „Ich habe mit Vertretern der Linken gesprochen, die darüber verwundert waren“, so Kraneis. Auch an der Stelle bekommt er Schützenhilfe von Kretschmer. Die SPD habe der Linken zugesagt, dass Hartung als Einzelbewerber antritt und dann von der SPD und der Linken unterstützt werde. Erben widerspricht. Er habe im Kreisvorstand lediglich gesagt, dass die Linke bereit wäre Hartung zu unterstützen. Über eine Position zu Kraneis sei nicht gesprochen worden. Und ob Hartung letztlich von sich aus als SPD-Kandidatin antritt oder als Einzelbewerberin, das sei ihre Sache. Darüber habe man bislang auch gar nicht diskutiert.

Aus Sicht der Linken sieht das so aus, dass sie grundsätzlich bereit wäre, einen SPD-Kandidaten zu unterstützen. Wer immer am Freitagabend von der SPD nominiert werde, bekomme die Unterstützung, sagte Linken-Kreisvorsitzender Reinhard Weber zur MZ. Da sei es egal, ob der- oder diejenige letztlich mit dem SPD-Mandat antritt oder offiziell als Einzelbewerber.

Wie weit momentan im Kandidatenstreit gegangen wird, davon zeugt auch der Versuch von Kretschmer, Hartung Ratschläge zu erteilen. Nach der Lesart von Erben hat Kretschmer zu Hartung gesagt, sie solle sich lieber um ihr Kind kümmern, als Politik machen zu wollen. Kretschmer versucht das zu entschärfen. „Ich habe lediglich zu Frau Hartung gesagt, ob sie sich das gut überlegt habe, als Landrätin eine 70-Stunden Woche zu leisten. Für mich hätte da mein Kind Priorität.“

Für Erben ist es gleich, wie es genau formuliert war. Aber er halte so eine Einmischung von außen für unmöglich.. „In einer Zeit, in der eine siebenfache Mutter Verteidigungsministerin ist, kann auch eine Frau mit einem Kind Landrätin sein“, so Erben.

Uwe Kraneis
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