Landfrauen setzen auf Gemeinschaft im Dorf
Pettstädt/MZ. - Als ihre Tochter Sofie zur Welt kam, wollte sie diese daheim betreuen und wurde Hausfrau.
Vor gut zehn Jahren kam Frau Volk durch Karin Ranscht mit den Landfrauen in Verbindung. Zuvor habe sie diese immer als ausschließliche Interessenvereinigung von Bäuerinnen betrachtet. Nun erfuhr sie, dass es durchaus ein Verband für alle auf dem Land lebenden Frauen ist, der sich um Arbeitsbeschaffung ebenso kümmert wie um Kinderbetreuung. Die Pettstädter stellen dabei eine von sieben Ortsgruppen im Kreisverein, der insgesamt über 100 Mitglieder zählt.
Und sie dürfte eine der aktivsten sein. In ihm mischen 19 ältere Frauen mit ihren Erfahrungen ebenso mit wie jüngere mit ihrem Engagement. Es geht um die Bereicherung auch des kulturellen Lebens auf dem Dorf sowie um Traditionspflege. Man treffe sich mitunter mehrfach im Monat, manchmal aber auch längere Zeit nicht. Gestaltet werden die Nachmittage von den Frauen selbst.
So sind zum Beispiel Renate Böhme und Sigrid Bechmann federführend beim Herstellen von Erntekronen und beim Basteln von Gestecken. Jutta Schölzel bringt sich als Köchin ein, wenn das Maifest traditionell mit einem Maibaum gefeiert wird. Susanne Riemer-Ranscht hat durch Merseburg und sein Schloss geführt. Und überhaupt engagiert sich die Familie Ranscht und schafft auf ihrem Bauernhof Erlebnisse für Mädchen und Jungen aus Schulen und Kindergärten. Eine Austauschschülerin aus Moldawien, die bei Volks ein Jahr zu Hause war, hat über ihre Heimat berichtet und Sofie Volk über ihren Aufenthalt in Amerika, wo Engagement für die Gemeinde groß geschrieben wird.
Die Pettstädterin Eileen Ranscht hielt kürzlich über ihre Besuche in Guatemala einen Vortrag. Daneben gab es Fahrten zum Beispiel mit der Unstrut-Nixe und in den Wörlitzer Park. Demnächst soll außerdem die Arbeit an einem Bildband mit alten und neuen Ansichten von Pettstädt beginnen.
Kerstin Volk betont, dass es für sie als Vorsitzende ohne die Hilfe der anderen Mitglieder nicht möglich sei, all das auf die Beine zu stellen. "Nur zusammen kann man etwas bewegen und für die Gemeinschaft im Dorf tun." Mit den alten Spielen zur Maifeier würde sogar mal die Jugend vom Computer weggelockt. "Es gibt einiges, womit man die Leute glücklich machen kann."