1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Knirpse mögen Laura und Miriam

EIL

Knirpse mögen Laura und Miriam

Von JANINE KALISCH UND PETRA WOZNY 22.07.2011, 16:00

HOHENMÖLSEN/MZ. - Und das unentgeltlich. Sie nimmt zum ersten Mal am Projekt "Lebenswelt" des Agricolagymnasiums teil.

Warum? Laura ist soziales Engagement wichtig. Sie arbeitet ehrenamtlich im Weißenfelser Tierheim und im Heimatnaturgarten der Saalestadt. In der Schule wurde sie mit dem Projekt vertraut - klare Sache für Laura, mitzumachen. "Ich habe jetzt genug Zeit, es sind keine Hausaufgaben zu erledigen und der Klavierunterricht fällt auch aus", sagt sie. In der Kita "Sonnenschein" ist es nun ihre Aufgabe, auf die Babys aufzupassen und sich mit ihnen zu beschäftigen - das war ihr Wunsch. Außerdem hilft sie bei der Essensverteilung. Einzig das Wickeln überlässt sie den Kindergärtnerinnen ohne Protest.

Die Achtklässlerin versucht in der einen Woche, die sie für das Projekt im Kindergarten verbringt, so viel wie möglich die Erzieherinnen zu unterstützen. "In den Tierpark werde ich es diese Woche nicht mehr schaffen, aber dafür kann ich Kindern helfen", so die Vierzehnjährige. Sie hat sich ganz bewusst für die Kindertagesstätte "Sonnenschein" entschieden, weil sie vor zirka zehn Jahren selbst in diese Kita ging und bis heute nicht vergessen hat, wie toll die Zeit dort war. "Ich bin von den Mitarbeiterinnen wieder herzlich aufgenommen worden", sagt sie, lacht und winkt ab. Denn viel Zeit hat sie nicht. Schon wieder will der nächste Knirps mit ihr spielen.

Die Tendenz der Teilnehmerzahl ist steigend, über die Jahre hinweg", erzählt Kindergartenleiterin Marina Meuche von der Kita "Sonnenschein". Das Agricolagymnasium habe sich bei ihr erkundigt, ob seitens der Kindertagesstätte Interesse an dem Projekt bestehet. Von Anfang an, das sind jetzt fünf Jahre, nimmt die Einrichtung interessierte Schüler bei sich auf. Nun kommen im Durchschnitt pro Projektjahr vier bis sechs Gymnasiasten, die sich selbstständig in Alltagsarbeiten einbringen.

Miris Lebenswelt in Weißenfels

Auch die integrative Kindertagesstätte "Kunterbunt" in Weißenfels profitiert von der "Lebenswelt". Freiwillige Helferin auf Zeit ist hier Miriam Schmidt. Miri, wie sie hier genannt wird, kennt die Einrichtung ebenso wie die Erzieherinnen. Auch sie besuchte als kleines Kind diese Kita. Das Besondere, über das Miriam jedoch nicht gern spricht: Die Prittitzerin sitzt im Rollstuhl. "Nur weil ich im Rollstuhl sitze, heißt das doch nicht, dass ich mich nicht sozial engagieren kann", sagt sie. Geschwind lenkt sie sich zu den Kindern und ist mittendrin im Gewühl. Sie lacht und fühlt sich wohl. "Ich habe schon zu tun."

"Das Projekt finden wir toll. Soziales Engagement ist in der heutigen Zeit wichtig", sagt Anette Müller, die Leiterin der Einrichtung. Bis jetzt habe das Team nur positive Erfahrungen mit den Teilnehmern gemacht. Es sei zu spüren, dass die wirklich etwas machen wollen, was bei manch anderen Praktikantinnen mitunter zu wünschen übrig ließe. "Wir weisen die Lebenswelt-Teilnehmerinnen in ihre Arbeit ein. Sie bekommen ganz konkrete Aufgaben", betont Erzieherin Anett Meißner, die mit Miriam Schmidt in der Kindergruppe der Drei- bis Sechsjährigen zusammenarbeitet.

Miriam Schmidt hilft den Kindern beim Händewaschen, Tisch decken, ist beim Rollenspiel ein geduldiger Partner und kann prima Geschichten vorlesen. "Ich habe mein Praktikum um eine weitere Woche verlängert, weil es mir so gefällt", sagt Miri und "ihre" Kinder strahlen.