Kantinen im Burgenlandkreis Kantinen im Burgenlandkreis: Viele Kunden wollen lieber Fleisch essen

weissenfels/MZ - In der Küche des Altenpflegeheimes der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Hohenmölsen, hier werden täglich rund 200 Portionen zubereitet, kann man sich das eigentlich nicht vorstellen. „Wie soll denn eine Suppe ohne Fleisch, ohne Knochen schmecken?“, fragt Heimleiterin Gabriele Elzer. Und auch die Küchenchefin Petra Lungwitz sieht das skeptisch: „Es wollen alle Fleisch“, erklärt sie. Selbst für eine Suppe verwende sie Fleisch als Zubereitung. Wichtiger als solche Slogans sei, abwechslungsreich zu kochen. Beide Frauen meinen, dass die Grünen mit ihren Wunschvorstellungen hier ein bisschen „weltfremd“ seien.
Im Weißenfelser Parkhotel „Güldene Berge“ wird das gelassener gesehen. Geschäftsführerin Melanie Albrecht sagt: „Ich möchte mir das nicht vorschreiben lassen, wann ich Suppe esse, dazu bin ich zu freiheitsliebend.“ Den Menschen in Bezug auf den Fleischverzehr die Augen öffnen, dafür stehe sie. Sie könne sich durchaus vorstellen, im Hotel einen Tag ohne Fleisch auszukommen und dafür vegetarische Kost anzubieten. „Da muss man sich eben was einfallen lassen“, erklärt die Geschäftsfrau.
Mit dem Gedanken an einen fleischlosen Tag anfreunden, kann sich auch Petra Keller, die in der Tagewerbener Straße in Weißenfels eine Kantine betreibt und täglich etwa 50 Portionen zubereitet. „Allerdings nur rein privat, die Kundschaft will Fleisch“, sagt sie.
„Würden wir an einem Tag ausschließlich vegetarische Kost anbieten, hätten wir bestimmt nicht so viele Mitesser“, glaubt Petra Reimann, Chefin der in Osterfeld ansässigen Landküche Dothen. Rund 400 Essen werden hier täglich frisch zubereitet. „Wir haben jeden Tag ein vegetarisches Gericht mit im Angebot. Besonders im Sommer werden Salate, ob mit Käse oder Ei, gern genommen“, sagt die Küchenchefin. Doch gerade die älteren Kunden würden auf Gerichte mit Fleisch und dabei auf Hausmannskost vom Bratklops bis zum selbstpanierten Jägerschnitzel schwören.
In der Burgenlandküche in Zeitz lehnt man die Einführung eines vegetarischen Tages eher ab. „Wir könnten so etwas gar nicht machen, denn es würde nicht angenommen werden“, ist sich Fred Ebisch, Geschäftsführer des Unternehmens, sicher. Dabei hat man eigentlich Erfahrungen mit der Zubereitung vegetarischer Kost, denn seit zwei Jahren steht an jedem Tag ein vegetarisches Gericht auf dem Speiseplan, meint Fred Ebisch, in dessen Betrieb täglich 5 000 Essen und acht verschiedene Gerichte gekocht werden. Manche der fleischlosen Gerichte würden gar nicht angenommen oder kämen wie etwa beim einst angebotenen Sojageschnetzelten mit dem Vermerk „Schmeckt nicht “ zurück. Zu anderen fleischlosen Mahlzeiten wie Kartoffelpuffer oder Kartoffeln mit Kräuterquark würden die Kunden da schon eher greifen. „Schnitzel- und Hähnchengerichte gehen aber bei uns am besten, und ich persönlich kann auch ganz gut ohne Tofu leben“, so Fred Ebisch.
In der Betriebskantine der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft ist man in Sachen vegetarischer Tag skeptisch. „Auch wenn ich mir einen Tag, an dem man auf Fleisch verzichtet, vorstellen kann, in unserer Kantine würde das nicht funktionieren“, weiß André Gerhardt von der Kantinenleitung. Man habe mehrmals wöchentlich Mahlzeiten ohne Fleisch im Angebot, heute beispielsweise gebratene Champignons mit Butterspätzle. „Doch bei uns arbeiten viele Männer und die wollen sozusagen etwas zu beißen haben.“ Und auch im Hotel Amadeus in Osterfeld hält man von einem vegetarischen Tag nichts. „Als Zwangsmaßnahme fände ich das Blödsinn. Wir können in unserem Haus auch so auf vegetarische Gäste eingehen“, fügt Chefkoch Enrico Quack hinzu.