Kaffeemaschinen oder Waschmaschinen Kalk: Gibt es Abhilfe gegen hartes Wasser in Weißenfels?

Weißenfels - Einmal im Jahr kauft sich Ingo Haase eine neue Kaffeemaschine. Sehr viel länger hält bei ihm kaum ein Gerät durch. Das liege aber nicht daran, dass er besonders viel Kaffee trinkt, sondern dass die Maschinen verkalken. Das Problem sei Jahr für Jahr das gleiche, erklärt er. Erst wird die Maschine undicht, dann flickt er sie notdürftig und anderthalb Wochen später gibt sie ganz den Geist auf.
Ingo Haase schätzt, dass ihm allein dadurch in den vergangenen zehn Jahren ein Schaden von 500 Euro entstanden ist. So kann das nicht weitergehen, ist der gebürtige Leipziger überzeugt. „Ich würde lieber ein oder zwei Euro mehr im Monat bezahlen und hätte dafür weicheres Wasser“, sagt er. Aus seiner alten Heimat kennt er solche Probleme nicht. Und die Kaffeemaschine sei ja nicht das einzige Gerät im Haushalt, das unter dem harten Wasser leidet. Ingo Haase möchte gar nicht wissen, wie verkalkt seine Waschmaschine ist.
Ärger über Kalkwasser: Leipziger ist mit Problem nicht allein
Als der Zugezogene sein Problem in einer Weißenfelser Facebook-Gruppe angesprochen hat, ist die Resonanz darauf groß gewesen. Zahlreiche Nutzer aus Weißenfels klagen über ähnliche Probleme. Und der Verschleiß der technischen Geräte ist dabei nur ein Aspekt. Viele ärgern sich auch über die immer wiederkehrende Kalkablagerungen in Küche und Badezimmer.
Jana Munkelt kennt die Probleme der Weißenfelser gut. „Das ist ein flächendeckendes Problem. Viele klagen über den schnellen Befall“, sagt die Geschäftsführerin der Heizungsfirma Eichardt aus Tagewerben. So würden sich in Weißenfels etwa die Wärmetauscher in vielen Heizungen ständig zusetzen.
Kalk in Hausgeräten: Auf welche Lösung Hausbesitzer vermehrt setzen
Sie ist der Meinung, dass die Belastung in den vergangenen Jahren sogar noch zugenommen haben könnte. Ganz sicher gestiegen ist bei der Firma die Nachfrage von Hausbesitzern nach sogenannten Wasserenthärtungsanlagen.
In denen wird das Wasser vor Ort durch Salz entkalkt, erklärt Jana Munkelt. Das erhöhe zwar den Wasserverbrauch, im Gegenzug sinke aber der Bedarf an Waschmittel und Duschgel. „Und sie schonen die Maschinen“, sagt die Unternehmerin.
Doch die Wasserenthärtungsanlagen sind kein Schnäppchen. Wer eine gute Lösung haben möchte, der muss zwischen 2.500 und 3.000 Euro investieren, rechnet Jana Munkelt vor. Ihrer Meinung nach lohne sich die Investition dennoch. Auch weil ein möglicher Rohrschaden Betroffene viel mehr Geld kostet. „Das ist das Schlimmste was passieren kann. Dann geht der Schaden nicht in die Hunderte, sondern die Tausende“, so Jana Munkelt. Auch sie würde aber eine zentrale Lösung des Problems begrüßen.
Lässt sich Wasser in Weißenfels nicht einfach zentral enthärten?
Doch ist dies überhaupt möglich? Theoretisch ja. Technisch besteht die Möglichkeit einer zentralen Enthärtung durch Implementierung einer zusätzlichen Wasser-Aufbereitungsstufe, heißt es in einer Stellungnahme der Stadtwerke. Praktisch ergeben sich aber Probleme. „Diese ist jedoch mit einem signifikanten Investitions- und Instandhaltungsaufwand verbunden“, sagt Geschäftsführer Lars Meinhardt. Auch ließe sich die Auswirkung auf die Trinkwasserparameter schwer vorhersagen.
Ziemlich sicher lässt sich dagegen sagen, dass die Mehrkosten für die Verbraucher nicht unerheblich wären. „Der regelmäßige Erfahrungsaustausch mit entsprechenden Technologiezentren zeigt, dass der reine Aufbau einer Aufbereitungsstufe zur Enthärtung bereits einen hohen siebenstelligen Investitionsbetrag benötigen würde“, sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer. Die Instandhaltung sei da noch gar nicht berücksichtigt.
Wasserpreis würde so erheblich steigen
Der Wasserpreis in Weißenfels, schätzt Lars Meinhardt, würde mit einer Wasser-Aufbereitungsstufe wohl um 30 Prozent ansteigen. Oder sogar noch höher. „Das ist nicht unerheblich“, so der Stadtwerke-Chef. Deswegen sei aus Sicht des Unternehmens die dezentrale Enthärtung des Wassers nach wie vor die zweckmäßigere Alternative. Falls die Bürger dazu Fragen haben, stehen die Stadtwerke auch gerne beratend zur Seite.
Ingo Haase nutzt derweil eine Weißenfelser Facebookgruppe, um via Umfrage herauszufinden, ob die Menschen in der Saalestadt grundsätzlich bereit sind, für ein weicheres Wasser auch tiefer in die Tasche zu greifen. (mz)
