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Junior kehrt in Heimatstadt zurück

Von Bärbel Schmuck 04.05.2007, 18:01

Weißenfels/MZ. - Für André Degner ist die Rückkehr nach Weißenfels ein Geschenk, ja eine glückliche Fügung. "Ein Kindheitstraum hat sich erfüllt. Es war schon immer mein Wunsch, als Arzt in meiner Heimatstadt zu praktizieren", unterstreicht der 36-jährige Hausarzt und Internist. Als ihn Dr. Barbara Meisl vor gut einem Jahr ansprach, ob er sich vorstellen könnte, ihre Praxis im Kirschweg in Weißenfels-West zu übernehmen, sagte Dr. Degner zu. Die Allgemeinmedizinerin trat in den Ruhestand und der Junior rückte nach.

"Mein Platz ist hier in der freien Niederlassung, ich wollte immer zurück." So versichert André Degner, der in der Universitätsklinik in Halle und im Klinikum Eisleben als Arzt arbeitete. Er sei im Wohngebiet West, in dem er jetzt beschäftigt ist, aufgewachsen und zur Schule gegangen. "Ich bin ein heimatverbundener Mensch, ein bodenständiger Typ, der sich für Fußball und Stadtgeschichte interessiert", bekennt der Doktor. Jetzt will er etwas zurückgeben - als Arzt für seine Patienten da sein und für sie mehr Zeit haben, was in den Kliniken nicht möglich war. Und als Mensch, der sich in einem Sport- oder Kulturverein engagiert. So nennt er seine Vorstellungen.

"Meine Vorgesetzten in Halle und Eisleben konnten meine Entscheidung für Weißenfels zwar nicht so ganz verstehen", sagt der Facharzt für Innere Medizin. Denn sie hätten ihn, der in Halle Medizin studiert hat, lieber auf der steilen Karriereleiter im Klinikbetrieb gesehen und noch weiter hinauf gefördert. "Beruf und Karriere sind das eine, das andere mein Umfeld mit Familie und Freunden in einer Stadt mit einer sehr guten Verkehrsanbindung", meint André Degner. Letzteres sei ihm genauso wichtig wie die Arbeit. Und jetzt stimme für einen wie ihn wieder das Gleichgewicht. Ins Ausland zu gehen, um bessere Verdienstmöglichkeiten zu nutzen, sei für ihn nicht das Thema gewesen. "Ich bin als Arzt von meinen Patienten - von der Großmutter bis zur Enkeltochter - sehr gut aufgenommen worden", schätzt der Arzt nach gut einem halben Jahr ein. "In der Praxis und während meiner Hausbesuche", fügt er hinzu. "Auch zu meinen niedergelassenen Kollegen, die fast alle älter sind als ich, besteht ein freundliches und aufgeschlossenes Miteinander", ergänzt er. Und er fühlt sich "wieder zu Hause angekommen". "Wir müssen in Weißenfels keine Angst haben, dass die Hausärzte aussterben", glaubt Dr. Degner. Von Kollegen weiß der Facharzt aus vielen Gesprächen, dass der Nachwuchs nachrücke. Und das sei immerhin schon mal ein Lichtblick.