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Jugendklub Trebnitz Jugendklub Trebnitz: Stadt Teuchern will Gebäude und Grundstück verkaufen

Von anka stolper-heinike 03.07.2014, 11:08
Philipp Hädler (vorn) und seine Freunde sind sauer, dass ihr selbst hergerichteter Klub verkauft wird.
Philipp Hädler (vorn) und seine Freunde sind sauer, dass ihr selbst hergerichteter Klub verkauft wird. Peter Llisker Lizenz

trebnitz/MZ - Verraten und verkauft fühlen sich die 15 Mitglieder des Trebnitzer Jugendklubs und der Ortschaftsrat von Trebnitz. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn der Teucherner Stadtrat hat auf Vorschlag der Verwaltung in seiner letzten geschlossenen Sitzung am 17. Juni mehrheitlich entschieden, das Gebäude, in dem der Klub seit 1996 untergebracht ist, und das dazugehörige, rund 3 000 Quadratmeter große Grundstück zu verkaufen. Die dafür zu zahlenden 46 000 Euro sollen der Sanierung des städtischen Haushaltes zu Gute kommen.

Angebotenen Ersatzräume sind zu klein

„Für uns ist das ein Schlag ins Gesicht“, erklärt Klubmitglied Michael Seppelt. Erst Anfang dieses Jahres habe man die Räume umfangreich selbst renoviert, berichten Marcel Müller und Marcus Barz. Die Jugendlichen erzählen, dass sie nur durch eine zufällige Begegnung mit einer Stadtangestellten Mitte Mai im rund 120 Quadratmeter großen Klub vom geplanten Verkauf erfahren hätten.

Die als Ersatz angebotenen Räume in der ehemaligen Gaststätte Wildbad seien mit rund 40 Quadratmetern zu klein für sie und müssten außerdem kostenintensiv umgebaut werden. Karin Wahren, Vorsitzende des Siedlervereins, befürchtet, dass dessen Funktionalität mit dem Einzug des Jugendklubs sehr eingeschränkt werde.

Willensbekundung ignoriert

Für Ortschaftsrat Sepp Kunze und den Trebnitzer Stadtrat Bernd Schuster (beide Die Linke) ist die Entscheidung des Stadtrates Teuchern ein Politikum. Nach zwei Sitzungen des Ortschaftsrates habe dieser einstimmig entschieden, dem geplanten Verkauf des ehemaligen Gebäudes für die Schülerspeisung am Ortsausgang von Trebnitz nicht zuzustimmen.

Diese Willensbekundung habe der Stadtrat einfach ignoriert. „Ich bin seit 50 Jahren für die Kommune tätig, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass ein funktionierender Klub einfach so veräußert wird“, so Sepp Kunze. Hier zeige sich die Ignoranz der Stadtverwaltung und des Teucherner Bürgermeisters Frank Puschendorf (parteilos) gegenüber den ländlichen Ortschaften, schimpfte Bernd Schuster.

Wie sich die Stadt Teuchern zum Sachverhalt äußert, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Die Bürgermeister Puschendorf während seines derzeitigen Urlaubs vertretende Hauptamtsleiterin von Teuchern, Bianka Zausch, sieht das nicht so. In der Ortschaft Trebnitz gebe es mit alter und neuer Schule, Turnhalle, Wildbad, Sportplatz und Jugendfeuerwehrzentrum so viele Gebäude für freiwillige Aufgaben, wie in keinem anderen Teucherner Ortsteil. Der Erlös des Immobilienverkaufs sei außerdem wichtig, für die Sanierung des Teucherner Haushaltes.

Nicht auf der vom Stadtrat bestätigten Liste

Für Bernd Schuster ist der Verkauf des Klubs auch deshalb nicht legitim, weil er nicht auf der vom Stadtrat bestätigten Liste mit zu veräußernden kommunalen Gebäuden steht. Hier habe jemand ganz gezielt den Jugendklub der Stadtverwaltung zum möglichen Verkauf offeriert, vermutet er.

Dies wird von Bianka Zausch bestätigt. Sie schreibt per Mail an die MZ, dass die ein Grundstück suchende Familie dem Vernehmen nach einen Hinweis aus Trebnitz selbst erhalten habe. Die beschlossene Grundstücksliste sei außerdem generell kein Dogma. Über die dort aufgelisteten Objekte könne der Stadtrat bei Interesse eines Käufers gleich einen Beschluss fassen. Es gehe hier vorwiegend um Zeitersparnis, da die Ortschaftsräte dazu bereits gehört wurden.

Die Trebnitzer Jugendlichen hoffen, dass ihnen durch die Stadt wenigstens andere geeignete Ersatzräume für ihren Klub angeboten werden.