Jochen Dreetz Jochen Dreetz: Bezahlbare Energiewende im Burgenlandkreis

Naumburg/MZ - Es sind nicht nur traditionelle ökologische Themen, mit denen Jochen Dreetz im Wahlkampf um das Amt des Kreisoberhauptes im Burgenland punkten will. Wichtig ist für den Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen auch, dass ein von mehr Transparenz geprägter Führungsstil im Landratsamt einziehen soll. „Das System Reiche muss abgeschafft werden“, so der in Wendelstein wohnende Architekt.
Problemfall Deponie Zeuchfeld
Es genüge nicht, überall als Spendenverteiler aufzutreten, Probleme aber auszusitzen. Als Beispiel nennt Dreetz den aus seiner Sicht nicht ausgestandenen Müllskandal in Zeuchfeld, bei dem er ähnlich wie seinerzeit ein Landtagsuntersuchungsausschuss der Kreisverwaltung und ihrem gleichzeitig als Verwaltungsratsvorsitzenden der Abfallanstalt tätigen obersten Dienstherrn Versagen bei der Eigenüberwachung der Abfalleinlagerung vorwirft. Aus Sicht von Dreetz steht noch immer nicht fest, welche Schadstoffe in Freyburg eingelagert wurden und welche Zukunftsbelastungen von der Müllkippe ausgehen. Hier will er im Fall seiner Wahl als Landrat für Aufklärung sorgen. Ebenso tritt Dreetz für eine Änderung der Schulpolitik ein: „Als Landrat werde ich mich für den Erhalt von Grundschulen einsetzen.“
Klimabilanz und Strompreislüge
Apropos Zukunft: Die sieht der Wendelsteiner bei der Energiegewinnung nicht im Einsatz von Atommeilern oder - speziell auch im Fall des Burgenlandkreises - in der die Klimabilanz extrem belastenden Verfeuerung von Braunkohle. Stattdessen setzt er im Hinblick auf eine lebenswerte Zukunft der nachfolgenden Generationen auf erneuerbare Energien. „Den Kostenanstieg für Privathaushalte auf die Umlage für erneuerbare Energien zurückzuführen, ist eine Strompreislüge“, so der Kandidat. Ohne den Einsatz dieser Energiequellen wären die Kosten sogar noch stärker angestiegen, sagt er. Dreetz lenkt den Blick auf die Strompreisprivilegien von Industrieunternehmen, die von der Energiewende profitieren würden. Ein von seiner Partei gefordertes Abschmelzen dieser Privilegien würde seiner Ansicht nach Privathaushalte und Mittelstand um vier Milliarden Euro entlasten.
Geboren wurde Jochen Dreetz am 6. Juni 1956 in Altena in Westfalen. In Berlin legte er das Abitur ab und studierte an der Technischen Universität. Von 1978 bis 1988 war er als Mitarbeiter mehrerer Architekturbüros in Berlin an den Museumsneubauten im Tiergarten beteiligt. Seitdem arbeitet der Diplomingenieur für Architektur und Städtebau als selbstständiger Architekt. Seit dem Jahr 2004 wohnt Jochen Dreetz mit seiner Lebenspartnerin in der Burg Wendelstein.
Er engagiert sich seit mehreren Jahren in der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und ist deren Bezirkssprecher im Land Sachsen-Anhalt. Der auch als Wohnungsunternehmer tätige 57-Jährige ist seit 2007 Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen und tritt nach einer Bewerbung im Jahr 2007 in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal als Landratskandidat an.
Statt auf Massentierhaltung und Riesenschlachthöfe wie dem in Weißenfels orientiert Dreetz auf ökologische Landwirtschaft. Unternehmen wie der Tönnies-Schlachthof stellten nicht nur eine enorme Umweltbelastung dar, wie die negative Weißenfelser Abwasserbilanz beweise. Die bisherige Politik der Förderung solcher Unternehmen würde kleinere Firmen vernichten und unterm Strich mehr Arbeitsplätze kosten, als geschaffen werden. Der ebenfalls subventionierten Fleisch-Export in Entwicklungsländer und die Ruinierung der dortigen Ernährungswirtschaft verstärke die Armut und damit Flüchtlingsproblematik in Europa.
Was dieses Problem im Burgenlandkreis betrifft, so will sich der Wendelsteiner für die dezentrale Unterbringung der Asylbewerber einsetzen. Das sei aus humanitären Gründen notwendig und würde auch die mit einer Massenunterbringung wie im Zeitzer Heim einhergehenden Konflikte zwischen den Flüchtlingen mindern.
In Blick auf die Arbeitslosenzahlen gehört der Burgenlandkreis immer noch zu den Trägern der roten Laterne im Land. Mit der Gründung von kommunale Dienstleistungsunternehmen, so Wohnungsbaugesellschaften statt der Privatisierung von Kreisunternehmen, damit will Dreetz richtige neue Arbeitsplätze als Alternative zum zweiten Arbeitsmarkt schaffen.