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Integra Weißenfels Integra Weißenfels: Kinder profitieren von frühkindlicher Förderung

Von Klaus-Dieter Kunick 24.11.2014, 09:37
Yannick mit Sylvia Stach (Mitte) und Anette Müller.
Yannick mit Sylvia Stach (Mitte) und Anette Müller. Archiv Lizenz

Weißenfels - Yannick und Leon Weis aus Hohenmölsen sind zwei quietschvergnügte Jungen. Sportlich sowieso und auch was ihren Wissensdrang angeht. Mittlerweile gehen sie in die Schule. Und wie es eben so ist mit Erstklässlern nach wenigen Wochen Unterricht - das Schul-Dasein macht ihnen Spaß.

Seit 20 Jahren besteht in Weißenfels die Frühförderstelle der Integra. 1995 wurde eine Zweigstelle in Hohenmölsen eröffnet. Die Zahl der Kinder mit Frühförderbedarf stieg in all den Jahren an. Waren es 1994 noch 17 Mädchen und Jungen, die gefördert wurden, stieg diese Zahl bis zum Vorjahr auf knapp 200 an. Damit vergrößerte sich auch das Team der Einrichtung.

Dabei hatten es die sechsjährigen Zwillinge anfangs gar nicht so leicht. Zumal Leon bei der Geburt gerade einmal etwas über 850 Gramm wog. Doch es kam noch wesentlich mehr zusammen: „Die Kinder hatten Atemnotsyndrom, Neugeborenengelbsucht, Leistenbruch und ihnen musste vorübergehend ein künstlicher Darmausgang gelegt werden“, erinnert sich Sylvia Stach, sie ist Heilpädagogin in der Frühförderstelle der Integra Weißenfelser Land. Keine einfache Aufgabe hat zudem Mutter Nancy Weis mit ihren Neugeborenen zu bewältigen.

„Dass eine Frühförderung machbar ist, das habe ich zunächst gar nicht gewusst“, berichtet die 30-Jährige, die in einer Menüküche arbeitet und Essen ausliefert. Ihr Mann Manfred stehe ihr zwar hilfreich zur Seite, doch er könne nicht eingreifen. Als Fernfahrer sei er zumeist nur am Wochenende zu Hause. Zwei Monate mussten die Babys in einer Klinik in Leipzig zubringen, damit der Start ins Leben wenigstens halbwegs gut über die Bühne gehen konnte.

Frühförderung in häuslicher Umgebung

Acht Monate nach der Geburt beginnt 2008 für die Jungen die Frühförderung - allerdings zunächst in der häuslichen Umgebung, später in den Räumen der Integra. In der Regel zweimal wöchentlich erhalten die Kinder heilpädagogische Übungsbehandlungen. Im Fokus habe die motorische Entwicklung und die Wahrnehmungsförderung gestanden, ist von der Heilpädagogin zu erfahren. Und sie verrät noch etwas: „Vertrauen aufzubauen bei Kind und Eltern ist wichtig, zu beobachten, in welcher Entwicklungsphase sich der Säugling befindet“, so Sylvia Stach.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weshalb Landrat Götz Ulrich (CDU) das Thema Frühförderung wichtig ist.

Mit dem Thema Frühförderung befasst sich aber nicht nur die Integra - auch Landrat Götz Ulrich (CDU) hat sich die auf die Fahne geschrieben. „In den ersten Jahren werden wichtige Grundlagen gelegt wie Bewegung, Wahrnehmung, Sprache und Denken sowie im Sozialverhalten“, sagt er auf der Festveranstaltung anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Integra. Durch gezielte Förderung können Entwicklungsrückstände, Auffälligkeiten oder Beeinträchtigungen ausgeglichen oder behandelt werden. Deshalb sei es nicht ratsam, abzuwarten, bis sich die Probleme eines Tages „auswachsen“, da sie sich häufig verfestigen und verstärken.

„Frühe Hilfe ist wirksame Hilfe“

„Frühe Hilfe ist wirksame Hilfe“, erklärt Götz Ulrich. Schon deshalb wolle er im Kreistag das Thema „Frühkindliche Förderung“ anschieben (die MZ berichtete). Fachbereichsleiterin Anette Müller und ihr Team praktizieren diese Förderung seit Jahren. „Frühförderung beinhaltet auch Beratung und Austausch mit Eltern, zum Beispiel über Spielmöglichkeiten, Ernährung und Schlafrhythmus der Kinder sowie die Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten, Kitas und Schulen“, ist von ihr zu erfahren.

Förderung zahlt sich aus

Die Förderung von Yannick und Leon macht sich bezahlt: Mit ihnen geht es bergauf. Ende 2009 besuchen sie die Kita „Spielhaus“ in Lützen, dort wird die Förderung fortgesetzt. Yannick und Leon gehen im Alter von 17 bzw. 14 Monaten ihre ersten Schritte, zwischen dem 16. und 18. Monat können sie Tierstimmen und die Worte Mama und Papa nachahmen und mit drei Jahren sprechen sie im Mehrwortsatz. Im Juli 2014 endet die Förderzeit in der Integra, die Jungen werden in die Grundschule Granschütz eingeschult. „Besser hätte ich es mir nicht wünschen können“, sagt Nancy Weis freudig. (mz)