Innenhöfe ziehen die Besucher an
Weißenfels/MZ. - In Naumburg und Quedlinburg wird er schon lange gefeiert, seit am Sonntag auch in Weißenfels: Der "Advent in den Höfen". So herrscht im Innenhof von Goldschmiedemeister Jens Fischer am Sonntagnachmittag ein ständiges Kommen und Gehen. Edith (79) und Egon (77) Leser aus der Kreisstadt kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.
"Man geht ansonsten vorbei und weiß gar nicht, wie schön das hier drinnen ist", erzählt Frau Leser. Es sei alles so liebevoll hergerichtet. "Ich habe das zum ersten Mal gesehen und bin beeindruckt", fügt ihr Mann hinzu. So etwas müsste es öfters geben. An Jens Fischer soll das nicht liegen. Er habe schon im Sommer geplant, zusammen mit dem Kunstverein und verschiedenen Handwerkern mit den Leuten bei einer Vernissage ins Gespräch zu kommen. "Besser kann es nicht laufen, ich bin sehr zufrieden", äußert sich der Geschäftsmann. Immer wieder recken die Leute den Kopf nach oben, um sich alles genau anzusehen. Immerhin wurde das Haus um 1669 errichtet, in den 90er Jahren jedoch sei der Innenhof umgebaut worden, berichtet Fischer. Neben ihm hatten auch Bäckermeister Sven Schmidt in der Leipziger Straße und Dagmar Ritter vom Haushaltswarengeschäft in der Jüdenstraße ihren Innenhof geöffnet. Im nächsten Jahr plant auch das Miederwarengeschäft von Otto Schmidt in der Jüdenstraße, sich daran zu beteiligen. Der verkaufsoffene Sonntag werde sehr gut angenommen, so der Geschäftsmann.
Am Optikerfachgeschäft Thill werden die Kunden von Tochter Antje Zeymer begrüßt. Sie zeigt sich in einem historischen Kostüm und stellt Constanze Mozart dar. Man habe ja schließlich das Mozart-Jahr. Eingeladen wird hier zu einem kleinen Konzert bei Kaffee und Kuchen. Mit der Besucherresonanz zeigt sich auch Frank Thill zufrieden. Nicht ganz so euphorisch sehen das Ganze Torsten Kossmann und Uwe Schröder, die Kindermoden in der Großen Kalandstraße anbieten. Sie hoffen am Nachmittag noch auf ein paar mehr Besucher.
Aber nicht nur die meisten Geschäftsinhaber kommen auf ihre Kosten. Auch die Kunden sind zufrieden. "Ich bummle ein bisschen durch die Stadt und schaue mir alles in den Geschäften an", sagt beispielsweise Claudia Lange (28) aus Weißenfels. Ein verkaufsoffener Sonntag reiche ihrer Meinung nach allerdings aus. Das sehen auch Heike (40) und Uwe (42) Bernecker aus der Kreisstadt so, die sich den Innenhof von Bäckermeister Schmidt anschauen. Die Atmosphäre dort habe sie begeistert. Die Idee, die Höfe zu zeigen, sei toll. Die neunjährige Tochter Elisa meint, dass ihr ganz warm ums Herz geworden sei. Die schöne Weihnachtsmusik habe ihr gefallen.