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Dorfrundgang in Deuben In dem Teucherner Ortsteil gibt es noch jede Menge Baustellen

Das ehemaligen Bergarbeiterdorf Deuben erlebte in den letzten Jahren erstmals seit langem wieder Zuzüge junger Familien. Woran es aber in der Ortschaft hapert.

04.08.2024, 08:00
Michaela Topf ist seit Juli die neue Ortsbürgermeisterin in Deuben. Das alte Kulturhaus (hinten) ist nur eine von vielen Baustellen im Dorf.
Michaela Topf ist seit Juli die neue Ortsbürgermeisterin in Deuben. Das alte Kulturhaus (hinten) ist nur eine von vielen Baustellen im Dorf. Foto: Meike Ruppe-Schmidt

Wenn sie vor dem ehemaligen Kulturhaus in der Karl-Liebknecht-Straße steht, steigen die Erinnerungen in ihrem Kopf auf. Erinnerungen an Kinonachmittage, Faschingsfeste und Diskoabende. „Ich kann noch immer den Geruch des Hauses riechen“, sagt Michaela Topf. Seit Juli ist die 42-Jährige neue Ortsbürgermeisterin von Deuben. Das ehemalige Bergbaudorf – ein Ortsteil von Teuchern – liegt direkt an der B91, hat etwa 900 Einwohner und umfasst außerdem die Ortsteile Naundorf und Wildschütz.

„Mir tut es weh zu sehen, wie hier alles verfällt“, sagt Topf. Allen voran das ehemalige Kulturhaus. „Es wäre ein großer Wunsch, dass unser Kulturhaus zumindest optisch wieder ansehnlich hergerichtet wird“, sagt sie. Geld dafür sei jedoch nicht vorhanden. Und: Das Objekt ist nur eins von vielen leerstehenden Ruinen in Deuben. Das einst belebte Dorf mit Poliklinik, Kaufhaus und Geschäften ist heute ausgeblutet.

Regelmäßige Putzaktionen

Und das führt zu einem weiteren Problem: In den leerstehenden Grundstücken und an verlassenen Wegen sammeln sich Müll und Bauschutt. „Wir haben hier ein großes Problem mit illegalen Müllablagerungen“, so Topf. Mit jährlichen Subbotniks versuche man, dem entgegenzuwirken. „Diese Subbotniks versuchen wir, auf jeden Fall zu erhalten und auch auf Wildschütz und Naundorf auszudehnen“, so ihr Ziel. Denn die Putzaktionen schaffen nicht nur ein besseres Dorfbild. „Es stärkt auch unser Gemeinschaftsgefühl.“ Und das möchte Topf vorantreiben. „Mein Ziel ist es, dass die Vereine und die Feuerwehr im Dorf Hand in Hand arbeiten und sich bei festlichen Aktivitäten und Aktionen im Dorf gegenseitig unterstützen.“

Ein Anfang wurde gemacht, indem engagierte Bewohner in Deuben an verschiedenen Stellen bunt bemalte Bänke aufgestellt haben, die zum Verweilen einladen. Das soll fortgeführt werden. Aber auch die Bushaltestellen seien ein Sorgenkind. „Viele Wartehäuschen sind defekt. Weil wir nicht wollen, dass unsere Kinder im Regen stehen, haben wir einige Haltestellen bereits in Eigenleistung repariert. Aber es gibt hier immer noch viel zu tun.“

Risiko für Unternehmen

Mut mache ihr, dass es wieder vermehrt junge Familien nach Deuben zieht. „Die gute Verkehrsanbindung und die günstige Lage zieht inzwischen einige Städter hierher.“ Was ihr allerdings Sorgen bereite, sei der Zustand eines Großteils der Straßen im Ort. „Viele sind geprägt von Schlaglöchern, wie die Gartenstraße in Naundorf. Manche bestehen immer noch aus altem Kopfsteinpflaster, wie die Naundorfer Gasse und Bergstraße. Das wirkt sich negativ auf die Attraktivität des Ortes aus.“ Mit Blick auf den bevorstehenden Ausbau der Ortsdurchfahrt B91 könnte sich der Zustand vieler Nebenstraßen durch den Umleitungsverkehr sogar noch mehr verschlechtern, so die Befürchtung.

Und nicht nur das: „Kommt es in dieser Zeit zur Vollsperrung auf der B91, droht auch den dort ansässigen, wenigen Gewerbetreibenden, die uns in Deuben noch geblieben sind, der wirtschaftliche Ruin.“ Zu ihnen zählt der Dönerimbiss Emek, die Reparaturwerkstatt Rödiger sowie das Hotel Naundorf. Noch sind der neuen Ortsbürgermeisterin die konkreten Pläne der Umsetzung der Baumaßnahme nicht bekannt. Sie hat sich aber schon jetzt vorgenommen, sich für die Unternehmer im Ort stark zu machen. „Ich kann sehr hartnäckig sein und werde den Finger in die Wunde legen“, kündigt sie an.