Hohenmölsen Hohenmölsen: Gebühren für Glascontainer?

Hohenmölsen/MZ - Eine Stadt sollte für das Aufstellen von Containern Gebühren erheben. Diese Auffassung vertritt Linke-Stadtrat Andreas Zschech aus Hohenmölsen mit dem Argument: Glas- und Kleidercontainer stehen im öffentlichen Raum, wofür die Kommune Mietgebühren einnehmen könnte und macht die Rechnung in einem Schreiben an die MZ auf: Da Hohenmölsen bislang keine Gebühren erhoben hat, beträgt „der Einnahmeverlust seit dem 1. Januar 2012 bis 30. März 2014 rund 12 600 Euro“. Der Stadtrat von Hohenmölsen beschäftigt sich in seiner nächsten Stadtratssitzung unter anderem mit der Änderung der Satzung über die Erlaubnisse und die Gebühren für Sondernutzungen an öffentlichen Wegen und Plätzen. Bereits im Hauptausschuss schlugen die Wellen hoch.
Altglas wird nach Farben getrennt in Containern gesammelt. Altglas nimmt bereits zwischen 60 bis 90 Prozent an der Rohstoffmenge in den Glaswerken ein. Etwa sieben Prozent der gesammelten Menge kann aufgrund von vorhandenen Unreinheiten oder Verunreinigungen nicht mehr verwendet werden. Diese Mengen gehen in die Industrie zur Weiterverarbeitung. Gegenwärtig liegt die Recyclingquote bei zirka 82 Prozent in Deutschland. Das entspricht mehr als zwei Millionen Tonnen Glas.
Jetzt stehen in der Einheitsgemeinde knapp 30 Glascontainer - aufgestellt nach einem Einwohnerschlüssel: ein Container für etwa 500 Einwohner. Bislang, so die Kommune, werden für die Freiflächen an den Straßen keine Gebühren erhoben, ist von Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) zu hören. Dies wolle die Kommune auch so beibehalten.
Im Falle von Gebühren, so sei jetzt schon seitens der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd (AWSAS) deutlich gemacht worden, werden Container eingespart. „In der Tat, das werden wir knallhart machen“, bestätigt der Vorstandsvorsitzende Gundram Mock. Es gebe eine Abstimmung zwischen der AWSAS und den neun Systembetreibern über die Stellplatzdichte. Die gelte nur so lange, wie keine Sondernutzungsgebühren erhoben würden. „Bei Gebühren behalten wir uns vor, dass wir die Dichte um etwa zwei Drittel absenken“ plant Mock. Auf Hohenmölsen kämen dann nur noch zehn Behältnisse. Mock ergänzt: „Natürlich werden wir uns dann Plätze im privatrechtlichen Raum suchen. “ Er denkt dabei an großflächige Räume vor den Supermärkten in Hohenmölsen. „Ich finde, solch eine Diskussion, wie sie hier angeschoben wurde, geht zu- lasten der Bürger“, schiebt er nach. Denn kleine Ortschaften mit unter 500 Einwohnern hätten dann das Nachsehen.
Renate Pötzsch (parteilos), Ortsbürgermeisterin von Taucha dazu: „Wir befürchten, dass sich die Versorgungsqualität für unsere Bevölkerung drastisch verschlechtern wird. In unserem Ortsteil würde dann nämlich kein Glascontainer mehr stehen. Wer kann denn verlangen, dass namentlich Senioren wegen der Entsorgung von ein paar leeren Marmeladengläsern dann mit dem Bus bis Granschütz fahren?“ Haugk sieht das ebenso: „Wir glauben nicht an diese große Einnahmequelle und machen uns stark für Bürgerfreundlichkeit.“ Bei einer Reduzierung der Sammelbehälter sieht er die Gefahr, dass die Bürger dann das Glas bestenfalls in die gelbe Tonne werfen.