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Hochwasser in Weißenfels Hochwasser in Weißenfels: Flussanlieger und Feuerwehren bereiten sich vor

Von HEIKE RIEDEL 31.05.2013, 09:42
Hochwasser
Hochwasser dpa/Symbol Lizenz

WEISSENFELS/MZ - Hochwasseralarmstufe 3 an der Unstrut, Alarmstufe 2 für die Saale, immer wieder Regen und die Ankündigung von Unwetter - da kann Rudi Zocher nicht einfach abwarten, was passiert. Er hat sich gestern Vormittag Kalk und Mörtel vom Baumarkt geholt, der Neffe will die Steine liefern und dann geht es los. Zochers sichern sich ihr Grundstück in der Hintergasse 6 in Dehlitz mit einer Mauer, die das Wasser der Rippach von hinten abhalten soll, und mit einer Mauer vor dem Tor gegen das Saalewasser. Im Haus ist schon einiges nach oben geräumt. Die Arbeiten fallen dem Ehepaar nicht leicht, doch die Senioren (78 und 79 Jahre) ergreifen Schutzmaßnahmen für alle Eventualitäten. Denn ein viertes Mal wollen sie nicht Wasser in ihrem Haus stehen haben. Die Kinder wohnen außerhalb und müssen ihrer Arbeit nachgehen. Im Ernstfall rechnen Zochers noch mit Hilfe ihrer Feuerwehrmannschaft.

Auch wenn diese eigentlich das 120-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Lützen ab Freitagabend mitfeiern will, Gefahren abzuwehren und den Bürgern in Katastrophensituationen zu helfen, das steht vornan, wenn es nötig ist. Darauf sind sie wie die Wehrleute im gesamten Burgenlandkreis angesichts der Wasserstands- und Wettermeldungen vorbereitet. „Bei uns gilt absolut erhöhte Wachsamkeit. Wenn die Vorhersagen eintreten, wird die Rippach in Dehlitz über ihre Ufer treten“, sieht Ronny Mank, Hauptamtsleiter in Lützen, voraus. In seinem Verantwortungsbereich sieht er an der Einmündung der Rippach in die Saale den Schwerpunkt, weil jetzt bereits dort das Rippachwasser staut, weil die Saale von der anderen Seite drückt.

Sandsäcke liegen bereit

In Uichteritz ist der Schieber des Abflusses im Wiesenweg bereits geschlossen, damit kein Saalewasser dort eindringt. Das Wasser, das sich im Wiesengrund sammelt, wird abgepumpt. Ebenso läuft das in Leißling, berichtet der Leiter der Weißenfelser Feuerwehr Roland Zimmer. Die Sandsackabfüllanlage ist bei der Stadtwirtschaft Weißenfels aufgestellt, Sand ist nachgeliefert, Säcke liegen schon bereit. Die technische Einsatzleitung von Weißenfels hat gestern 13 Uhr besprochen, wie die Verteilung dann erfolgen soll. Da war es noch ruhig, am Vormittag wurde sogar noch von leicht sinkendem Pegel in Naumburg-Grochlitz gesprochen. Doch wenn das Wasser dort wieder steigt, ist die „Welle“ sechs Stunden später in Weißenfels.

Ein Bereitschaftsdienst ist deswegen für die Mitarbeiter des Fachbereichs Städtische Dienste eingerichtet worden, auch die Feuerwehrmitglieder halten sich bereit. „Wir tun, was nach menschlichem Ermessen möglich ist“, schätzt Fachbereichsleiter Volker Rakut die Vorbereitungen in Weißenfels und seinen Ortsteilen ein. Aber er erinnert auch die Bürger an ihre eigenen Pflichten zur Sicherung ihres Eigentums. Der Rummel kann in Weißenfels seinen Standplatz in den Badanlagen nicht einnehmen. Im Weg zur Marienmühle haben Vereine und private Eigentümer ihre Lauben und Schuppen verbarrikadiert.

Erste Straßen an der Unstrut gesperrt

Täglich um 10 und um 18 Uhr setzen die Einsatzleitungen in den Gemeinden seit Montag einen Bericht über die Situation an den Flussläufen in ihren Territorien ab. An der Unstrut sind erste Straßen gesperrt. Weiter unten am Fluss und an der Saale stehen schon Schilder und müssen nur noch umgedreht werden, wenn die Wege nicht mehr passierbar sind. Bei Weißenfels geht es für Radfahrer zwischen Burgwerben und Kriechau nicht weiter, weil der Radweg dort unter Wasser steht.

Vom Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz der Kreisverwaltung, Lutz Blech, ist für Freitag 10 Uhr die erste Sitzung des kreislichen Koordinierungsstabes einberufen worden, nachdem sich keine Entspannung an Saale und Unstrut eingestellt hat, sondern mit dem Erreichen von Pegelständen der Alarmstufe 3 gerechnet werden muss. An der Weißen Elster in Zeitz herrscht noch Ruhe.