Herzogsfamilie zu Fuß dabei
Weißenfels/Zeitz/MZ. - Sie werden auf die Geschichte der Region aufmerksam machen, zeigen, was sie in Vereinen erleben und den Hunger der Gäste stillen helfen.Als Herzogspaar Christian von Sachsen-Weißenfels und Luise Christiana von Stollberg werden die Weißenfelser Stadtangestellten Ronny Tangel und Petra Najasek am Sonntag in Merseburg auftreten. Und das im wahrsten Sinne des Worten.
Gemeinsam mit dem sechsköpfigen Hofstaat, allesamt in barockem Stil kostümiert, werden sie den Festumzug am Sonntag mit gestalten - zu Fuß, in Augenhöhe der Zuschauer am Straßenrand sozusagen. Damit repräsentieren sie ein Stück Heimatgeschichte und laden die Merseburg-Besucher gleich ein, in zwei Jahren zum Sachsen-Anhalt-Tag auch nach Weißenfels zu kommen.
Kulturgruppen und Vereine aus dem ganzen Burgenlandkreis werden in Merseburg auftreten und Geschichte nachvollziehbar machen. Dazu gehört auch die Weißenfelser Handwerkergilde. "Wir präsentieren wieder das Handwerk aus dem Mittelalter", sagt Bäckermeister Sven Schmidt. Unterhalb des Schlosses befinde sich die Mittelalterstraße, da werden Messerschleifer, Tischler, Kupfer-, Gold- und Hufschmied aus Weißenfels ihre Stände aufbauen. Der Bäckermeister selbst will gemeinsam mit Kindern vor Ort Plätzchen und Brezeln backen. Und der Optiker Krüger wird wieder Brillen-Etuis mit historischen Stadtansichten bedrucken.
"Wir sind zweimal vertreten", spricht Andreas Ohse vom Mitteldeutschen Umwelt- und Technikpark (Mut). In der "Hütte", wie er den Präsentationsstand nennt, werde der Verein gemeinsam mit der Mibrag Informationen über den Braunkohleabbau, die Tagebaufolgelandschaften und die Entwicklung des Industrietourismus im Revier geben. Und natürlich will er Werbung machen für die Brikettfabrik Herrmannschacht in Zeitz, die älteste erhaltene Brikettfabrik der Welt. Am Sonntag wird Ohse beim Festumzug dabei sein, dann wieder mit geschwärztem Gesicht. "Wir zeigen auf unserem W 50 wieder, wie im 18. Jahrhundert Nasssteine hergestellt worden sind", sagt er. Dabei handele es sich um die Vorgänger der Brikett, mit denen damals geheizt wurde. Außerdem werden die Zeitzer ein Stückchen Zemag-Geschichte auf ihrem Wagen weitergeben, am Schwungrad-Modell wird das erkennbar sein.
Aus der Tradition der Sachsen-Anhalt-Tage wissen die Veranstalter, dass viele Gäste kommen. Auch deren Hunger will gestillt werden. Da wird Wünschers Feldküche aus Weißenfels mithelfen. Seit drei Jahren gibt es den Betrieb. "Unsere Feldküchen fassen 80 Liter, 70, 60 und 40 Liter", sagt Birgit Wünscher. "Eine Feldküche reicht, um 500 Menschen zu versorgen", spricht sie aus Erfahrung. "Müssen wir nachkochen, steht eine zweite Feldküche bereit", sagt sie. Wenn aus Erfahrung auch am meisten gewünscht, wird es nicht nur die traditionelle Erbsensuppe geben, sondern auch Nudeln mit Gulasch, Linsensuppe und Soljanka. "Je nachdem, was den Gästen am besten schmeckt", richten sich Wünschers nach den Wünschen der Kunden.