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Helfer in Hohennmölsen Helfer in Hohennmölsen: Abtauchen mit Seepferdchen

Von Petra Wozny 10.12.2013, 19:56
Laura Kroker ist gern mit den Kindergartenkindern zusammen. Ihnen zu helfen und zur Seite zu stehen, ist der Gymnasiastin ein Bedürfnis.
Laura Kroker ist gern mit den Kindergartenkindern zusammen. Ihnen zu helfen und zur Seite zu stehen, ist der Gymnasiastin ein Bedürfnis. Peter Lisker Lizenz

Hohenmölsen/MZ - Zielsicher geht Laura durch die Flure, vorbei an Gruppen- und Waschräumen. „Huch, hier ist ja was Neues drin“, meint sie und stiefelt weiter. „Seepferdchen“ steht an der Tür, drinnen mehr als 20 muntere Kindergartenkinder, die plötzlich schreien: „Laura ist da!“ Kleine Hände halten sich an der schlanken 16-Jährigen fest, nehmen sie sofort in Beschlag. Die hat das gern und fühlt sich sofort angenommen. Laura Kroker opfert Freizeit, um in der Kindertagesstätte „Kinderland“ von Hohenmölsen soziale Arbeit zu leisten.

Seit fünf Jahren nun schon gibt es am Agriocolagymnasium das Projekt „Lebenswelt“. Junge Menschen sollen darüber in ihrer Region soziales Engagement zeigen. Sie sollen sich mit Toleranz, Integration, Ausgrenzung und Hilfe auseinandersetzen, ist von den Projektbegleiterinnen Cornelia Beckert und Karin Steinbach zu hören. 28 Stunden sind dafür vorgesehen. Wo die Jugendlichen schließlich arbeiten, entscheiden die Neunt- bis Elftklässler allein.

Beliebte Einrichtungen seien Kindertagesstätten, Altenpflegeheime, Krankenhäuser und Behinderteneinrichtungen, erzählt Laura. „Für mich gab es gar keine Zweifel mitzumachen“, erzählt sie. Gefordert seien 28 Stunden - Laura legte in den vergangenen drei Jahren noch fünf bis sechs Stunden drauf. „Naja, weils richtig Spaß macht und die Kleinen mich brauchen“, ist ihr Argument, obwohl ihr Zeitplan recht eng bemessen ist. Sie geht zum Klavierunterricht und ist engagierte Tierschützerin, kümmert sich um ausgesetzte Meerschweinchen.

„Wir haben Laura gern aufgenommen“, ist von Marina Meuche, der Kita-Leiterin, zu hören. Ihre ruhige Art lobt sie besonders. Laura habe Ausdauer und käme nicht bei einem kleinen Problemchen gelaufen. „Die löst sie selbst“, meint Meuche. 135 Kinder besuchen die Einrichtung derzeit. Helfer sind bei den 24 Erzieherinnen immer gern willkommen.

Laura schmunzelt, denn Frau Meuche als auch die Heilpädagogin Marina Körsten kennt sie bestens. „Ich bin hier selbst in den Kindergarten gegangen“, lüftet sie das Geheimnis, weshalb sie sich in diesem Haus so gut auskennt. 2001 bis 2003 sei das gewesen. „Ich bin gern Kindergartenkind gewesen“, plaudert sie. „Als Einzelkind hatte ich so immer jemanden zum Spielen.“ Auch als Grundschülerin habe sie Kontakt zur Kindereinrichtung gehabt, nun als Große, die zu Festlichkeiten Programme mit aufführte. „Dann hat sich die Verbindung etwas gelöst. Die Schule stand mehr im Vordergrund“, meint sie. Seit 2009 nun ist das „Kinderland“ fester Bestandteil im Rahmen ihrer „Lebenswelt“.

Seit 2006 haben weit über 220 Agricolaner an diesem Projekt teilgenommen. Die Resonanz bei ihnnen, aber auch bei den Kooperationspartnern fällt positiv aus. Laura dazu: „Du wirst von Jahr zu Jahr selbstbewusster, übernimmst verantwortung, denkst mit. Das erfüllt mich mit Freude.“ Marina Meuche unterstreicht das: „Wir lassen die Jugendlichen nicht einfach so stehen. Sie bekommen konkrete Aufgaben, sind in die Projekte der Einrichtung, die nach den Kneipp-Prinzipien arbeitet, voll einbezogen.“

In zwei Workshops tauschen sich die Gymnasiasten über ihr soziales Engagement aus. Dank der Unterstützung der Städte Teuchern und Hohenmölsen als auch der Raiffeisenbank Hohenmölsen können die „Lebensweltler“ am Ende eines Jahres eine Fahrt unternehmen. Diesmal soll es 2014 eine Paddeltour werden. Laura freut sich schon darauf und versichert strahlend: „Danach beginne ich mein viertes Jahr im Projekt“, was Marina Meuche gern hört.