Hebammen schmeißen hin Hebammen in Weißenfels kündigen: Stadt beschäftigt sich mit drohendem Aus der Geburtsstation

Weißenfels - Ist die Geburtenstation in Weißenfels noch zu retten? Nachdem bekannt wurde, dass sechs Weißenfelser Hebammen Verträge über eine Festanstellung zu Jahresbeginn 2018 mit dem Klinikum in Merseburg abgeschlossen haben, bewegt das Thema weiter die Gemüter.
Klinikum Weißenfels: Stadtrat beschäftigt sich mit drohendem Aus der Geburtsstation
„Wir haben als Stadt eine Verantwortung. Wir können uns doch nicht einfach zurücklehnen“, meinte am Dienstag der Weißenfelser Stadtrat Hans Klitzschmüller (Die Linke). Wegen der Dringlichkeit habe das Thema am Montag im Ausschuss für Stadtentwicklung eine Rolle gespielt - obwohl es dort eigentlich gar nicht hingehört.
Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung habe er vorgeschlagen, ein Gespräch zwischen Vertretern des Stadtrates und der Asklepios-Klinik zu organisieren, um doch noch einen Ausweg finden. Die aktuellen Entwicklungen sind für Klitzschmüller eine erneute Bestätigung dafür, dass Privatisierungen den Einrichtungen im Gesundheitswesen nicht gut tun.
Aus für Geburtsstation in Weißenfels?: Der Landkreis kann hier nicht weiterhelfen
Eine ähnliche Auffassung vertritt Götz Ulrich (CDU), Landrat des Burgenlandkreises. „Ich bin ein Befürworter von Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft“, sagte Ulrich auf MZ-Anfrage. Der Landrat erinnerte an Entwicklungen in Hohenmölsen, wo sich vor Jahren ein privater Krankenhaus-Träger zurückgezogen hat. „Für das Mittelzentrum Weißenfels wäre es kein gutes Zeichen, wenn die Geburtshilfe von dort abwandern würde“, sagte Ulrich.
Er schränkte zugleich ein: „So schmerzlich es wäre, der Einfluss des Landkreises auf den privaten Krankenhaus-Träger ist gleich null.“ Laut Ulrich wird der Landkreis als Träger des Klinikums Burgenlandkreis mit den Standorten Naumburg und Zeitz auch künftig die stationäre Grundversorgung auf dem Gebiet der Geburtshilfe sicherstellen.
Geburtsstation in Weißenfels vor dem Aus: Hinter den Kulissen wird nach Ausweg gesucht
Indes versicherte der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos), dass die Stadt weiter im Kontakt mit der Klinikleitung bleibt. Er bestätigte, dass er im nichtöffentlichen Teil des Ausschusses für Stadtentwicklung über Gespräche mit den Hebammen und der Klinikleitung informiert hat. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es den Status ’geboren in Weißenfels’ vielleicht nicht mehr geben wird. Da Asklepios ein leistungsstarkes Klinikum ist, hoffe ich, dass die Verantwortlichen eine Lösung finden“, so Risch.
Währenddessen wird das Thema auf Facebook weiter heiß diskutiert. Zahlreiche Nutzer sind der Ansicht, dass das Weißenfelser Krankenhaus nicht genug getan hat, um seine Mitarbeiter zu halten. „Weißenfels hatte Jahre Zeit, den Damen ein angenehmes und lohnendes Umfeld für ihre Tätigkeit zu schaffen“, heißt es unter anderem. Ein anderer Nutzer meint, dass es nie so weit hätte kommen müssen, wenn den Hebammen ein vernünftiges Angebot unterbreitet worden wäre. (mz)