Grünen-Kandidat Dieter Kmietczyk Grünen-Kandidat Dieter Kmietczyk: Für mehr Miteinander
Zeitz/MZ - Vom Miteinander hält Dieter Kmietczyk viel. Das war es, was ihn zu Beginn seines politischen Engagements anzog. Und wenn er als Direktkandidat des Wahlkreises 73 für die Partei Bündnis 90/Die Grünen am 22.?September in den Bundestag gewählt werde, wolle er sich dafür einsetzen.
Sein politisches Engagement begann der gebürtige Mecklenburger im Sommer 1989. Er traf sich im Schutz der Kirche und Pfarrer Frankes im Gotteshaus im Zeitzer Ortsteil Zangenberg. Er und andere diskutierten die politische Entwicklung, sie bildeten Arbeitsgruppen, wurden schließlich zur Zeitzer Demokratischen Alternative, die sich als Bürgerbewegung verstand.
Als nach dem Mauerfall deutlich wurde, dass Wahlen kommen, wurde Kmietczyk Teil der neu gegründeten Partei Demokratischer Aufbruch. Auf Anhieb erhielt er viele Stimmen, doch Bürgermeister der Stadt Zeitz wurde er 1990 mit Schützenhilfe der CDU. Nachfolgende Wahlen - dann zum Oberbürgermeister - klappten ohne die Unterstützung. Dann hatte sich der DA aber schon aufgelöst. Mit dessen Ende endete auch Kmietczyks Parteimitgliedschaft. Er fand: „Als Bürgermeister hat man es mit Personen zu tun - wenn man dann in einer Partei ist, ist man für einige Leute kein Ansprechpartner mehr. Das wollte ich nicht.“ Es sei ihm darum gegangen, alle einzubeziehen.
Doch während seiner 18?Jahre im Amt hieß es, er stehe den Grünen nahe. Nachdem er kein Bürgermeister mehr war, entschied er sich vor drei Jahren, der Partei beizutreten. „Ich kann mich mit den Zielen identifizieren, da kann ich auch eintreten“, erläutert er. Nun wolle er für sie die Wahl „mit ganzem Herzen“ gewinnen.
Für ihn heißt die Mitgliedschaft in der Partei unter anderem, sich gegen den Neubau eines Kohlekraftwerkes im Burgenlandkreis zu positionieren. Die Grünen, zu denen er im Kreistag gehört, waren die einzige Partei, die dem Vorhaben nicht zustimmten.
Kmietczyks Hintergedanke bei der Ablehnung des Kraftwerkneubaus: Die vorhandene Kohle an den erschlossenen Feldern reiche noch 20 Jahre, bis dahin seien die Arbeitsplätze sicher. Neue würden seiner Ansicht nach durch den Neubau nicht geschaffen. Mitarbeiter würden nur an anderen Stellen eingesetzt. Kmietczyk will erneuerbare Energien fördern. Er spricht von „Repowering“ bei Windrädern, also davon, vorhandene durch größere, effizientere zu ersetzen.
Der 64-jährige sagt, sein politischer Schwerpunkt liege bei der „wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Region“. Ein Beispiel: Für die Forschung sollten kleine und mittlere Unternehmen sich zusammenschließen. Ihm schwebt eine Metropolregion Mitteldeutschland vor, in der in den Hochschulstädten Merseburg, Jena oder Dresden zu Problemen, die hiesige Unternehmen beschäftigen, geforscht werde.
Da ist es wieder, das Miteinander. Kmietczyk sagt, ihm sei klar, so etwas brauche Zeit, aber: „Jeder Weg beginnt mit einem kleinen Schritt.“ Ziel sei, andere nicht als Gegner zu sehen, sondern mit ihnen Dinge zu stemmen.“
Kmietczyk hat sich nicht auf die Liste der Partei setzen lassen. Er komme direkt in den Bundestag oder nicht, sagt er. Sind aber die Grünen im Osten überhaupt angekommen? „Ich hoffe es“, sagt er. Und: „Ich denke, die politischen Vorstellungen der Grünen werden immer mehr zum Allgemeingut.“