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Großfamilie wohnt in alter Schule

Von Bärbel Schmuck 23.12.2007, 16:33

Gröben/MZ. - Ob am Montagabend der Weihnachtsmann kommt, das wissen Josephine und Pascal noch nicht so genau. Die Dreijährige und ihr ein Jahr älterer Bruder sind die jüngsten der achtköpfigen Familie Illge in Gröben. "Eigentlich haben wir uns zum Fest Schnee gewünscht", sagt Mutter Marion Illge. "Aber mit dem Rodeln wird es wohl nun doch nichts werden, weil Frau Holle nicht fleißig war", meint die 38-Jährige schmunzelnd.

"Wir machen es uns trotzdem schön", meint ihr Mann Steffen. Die Tage vor Weihnachten hat der Hausmann seine Frau bei den Vorbereitungen für die Feiertage unterstützt. "Kochen und Waschen sind für mich selbstverständlich", erklärt er. So sei für alle Zeit zum Basteln geblieben. Gemeinsam hätte sich die Familie hingesetzt, Sterne gemalt und ausgeschnitten und damit die Fenster geschmückt. "Mit den Kindern haben wir kleine Gestecke für ihre Zimmer angefertigt", erzählt Frau Illge.

Sie arbeitet als Ein-Euro-Jobberin bei der Gemeinde, während ihr Mann krankheitsbedingt ohne Job ist. Die Illges seien von Zeitz nach Gröben gezogen. "Unsere Vierraumwohnung war zu eng, jetzt haben wir viel mehr Platz und eigene Zimmer" schwärmt Stefan. Mit seinen zwölf Jahren fühlt er sich als Großer verantwortlich für die jüngeren Geschwister, zu denen noch Sandy (11), Justin (10) und Florian (9) gehören.

Beim Plätzchenbacken und dem Schmücken des Tannenbaumes durften die Kinder auch mit dabei sein. "Das ist bei uns Tradition", sagt Vater Illge. Stolz zeigt er die komplett eingerichteten Räume. "Ohne die Unterstützung des Weißenfelser Jugendhilfevereins hätten wir das nicht hingekriegt", hebt seine Frau hervor. Schrankwände, Schreibtische und Betten für die Zimmer der Kinder stammten aus der Möbelbörse des Vereins.

"Auch die Couchgarnitur für unsere große Stube konnten wir für ganz wenig Geld bekommen", fügt Frau Illge hinzu. "Das sind eigentlich unsere Geschenke, denn wir selbst schenken uns nichts und verzichten zugunsten der Kinder", sagt sie.

Lebensmittel und Kleidung seien teurer geworden. Dennoch dürften Gänsebraten und kleine Überraschungen für Stefan, Sandy, Justin, Florian, Pascal und Josephine nicht fehlen. "Die habe ich schon beizeiten nach und nach gekauft", verrät Marion Illge. Außerdem bekäme jedes Kind seinen süßen Teller. "Große Sprünge können wir nicht machen, aber bunte Teller für die Kinder und ein echter Weihnachtsbaum müssen sein", unterstreicht die Mutter. Sonst wäre es für sie kein Weihnachten.