Star-Besuch in Weißenfels Gojko Miti? stellt neues Buch vor und sagt er war Indianer ohne Bedauern

Weißenfels - Gojko Mitić und „Die Söhne der Großen Bärin“ sind untrennbar miteinander verbunden. Die Hauptrolle als Tokei-ihto hat dem Schauspieler 1966 in der DDR einen kometenhaften Aufstieg beschert. Am 3. Oktober ab 19 Uhr ist er im Hotel „Schöne Aussicht“ in Weißenfels-Leißling bei der Präsentation der Neuauflage des Romans von Liselotte Welskopf-Henrich dabei.
Der ist im Chemnitzer Palisander-Verlag erschienen und Mitić hat das Vorwort geschrieben. Bereits ab 16 Uhr läuft an gleicher Stelle der DEFA-Kinofilm. MZ-Redakteur Holger Zimmer stellte dem Schauspieler vorab einige Fragen.
Was war die Hauptrolle in der „Großen Bärin“ 1966 für Sie, was ist sie heute?
Gojko Mitić: Nach den ersten kleineren Aufgaben und den schon größeren Rollen in den „Winnetou“-Streifen war die Darstellung des Häuptlings To-kei-ihto eine Rolle, die mein ganzes Leben geprägt hat, ohne dass mir das damals bewusst war. Keiner konnte 1966 ahnen, wie das Kinopublikum auf den ersten DEFA-Indianerfilm reagieren würde. Aber die vielen Millionen Besucher haben gezeigt, dass ein großes Interesse da war.
Worin sehen Sie die Gründe dafür, dass die Menschen in der DDR auf Indianerfilme „abgefahren“ sind?
Ich glaube, die Gründe waren vielfältig. Aber die Sehnsucht nach Idealen gehörte sicher dazu. Gerechtigkeitssinn, Historie, Naturverbundenheit und Abenteuerlust fallen mir als Begriffe ein. Und sicher gehört die Identifikation mit großen Indianern der Geschichte dazu, wie zum Beispiel Tecumseh oder Osceola.
Was war Ihre Lieblingsrolle in dem Dutzend Indianerfilmen und warum?
Eine Lieblingsrolle würde ich gar nicht hervorheben wollen. Tokei-ihto war als erste große Hauptrolle prägend, aber auch die eben erwähnten historischen Häuptlinge waren sehr spannend in der darstellerischen Gestaltung. Für mich war aber genauso die Rolle von Ulzana in „Apachen“ wichtig, da ich hier auch am Drehbuch gearbeitet habe.
Haben Sie es jemals bedauert, so sehr auf Indianer festgelegt zu sein oder hätten Sie viel lieber mehr Theater gespielt?
Nein, wie könnte man bedauern, mit seiner Arbeit so viele Menschen erreicht, ihnen die Indianergeschichte nähergebracht zu haben. Das hat mich immer berührt und beeindruckt. Nach der DEFA-Zeit ging es in Bad Segeberg mit Winnetou noch viele Jahre so weiter. Und es gab ja auch genügend andere Rollen im Fernsehen oder im Theater. Ich denke da zum Beispiel an Alexis Sorbas und an Spartacus.
Sie waren selbst in der Pine-Ride-Reservation in Süddakota in den USA. Wie sehen Sie die Indianer der Gegenwart?
Ich habe auf Einladung eines Freundes die Indianer besucht. Es waren überwältigende Momente. Wir haben gemeinsam die „Große Bärin“ geschaut und am Ende zeigte der Häuptling den aufgerichteten Daumen. Das war das Lob eines echten Indianers!
Aber es stimmt mich nicht glücklich, wenn ich sehe, wie es vielen Indianern noch heute – im 21. Jahrhundert – geht. Ihr Kampf um Gleichberechtigung und Lebensqualität ist noch lange nicht beendet. Und es ist wichtig, immer wieder auf die Interessen der indianischen Stämme aufmerksam zu machen - so wie kommenden Mittwoch in Weißenfels.
Wie wichtig ist für Sie die Neuauflage von „Die Söhne der großen Bärin“?
Ich finde es gut, dass es wieder eine Anregung gibt, die Bücher zu lesen oder auch die Filme anzusehen. Das Angebot für die heutige junge Generation ist ja sehr vielfältig. Da helfe ich gern, diesen erfolgreichen Roman um die Dakota auch denen ans Herz zu legen, die noch nichts von ihm gehört beziehungsweise ihn noch nicht gelesen haben.
Und für viele - das merke ich bei unserer kleinen Lesetour mit Verlagschef Frank Elstner und Moderator Michael Kraus deutlich - werden unzählige Erinnerungen an die Indianerfilme der damaligen Zeit wach.
››Karten gibt es für beide Veranstaltungen zusammen, aber auch einzeln in der Touristinformation Weißenfels und der Seume-Buchhandlung. Bestellungen sind möglich unter der Telefonnummer 03443/47 07 90. (mz)