Gellert-Jahr in Bonau Gellert-Jahr in Bonau: Fabeldichter wird gefeiert

Bonau - Eigentlich ist Klaus Gärtig hoch zufrieden. Die monatelang vorbereitete Gedenkfeier zum 300. Geburtstag des Fabel- und Kirchenlieddichters Christian Fürchtegott Gellert ist am Sonnabend erfolgreich über die Bühne gegangen. „Wir hatten immerhin rund 240 Gäste am Wasserschloss Bonau. Und das, obwohl wir nur rund 50 persönlich eingeladen haben. Das zeigt doch, dass Gellert durchaus interessiert“, schlussfolgert der Vorsitzende des Heimatvereins Schellbachtal/Schelkau.
Große Begeisterung bei den Zuhörern
Aus Weißenfels, Zeitz und Naumburg sowie aus Gellerts ehemaligen Aufenthaltsorten Wölkau, Hainichen, Meißen und Leipzig waren Interessierte gekommen, um die Festveranstaltung mitzuerleben. Da habe man sich in jene Zeiten zurückversetzt gefühlt, als Gellert vor allem wegen seines Rufes als Fabeldichter sehr beliebt war, gerät Klaus Gärtig ins Schwärmen. Doch bei aller Freude über die gelungene Veranstaltung plagen den 78-jährigen Heimatforscher auch Sorgen. Fast alle seiner Mitstreiter im Verein seien im Rentenalter. „Wer kommt nach uns und pflegt Gel-lerts Erbe“, fragt er sich. Doch ganz so trübe sind die Aussichten darauf gar nicht. Denn der Heimatverein Teuchern zum Beispiel zeigt durchaus Interesse an Gellert. Der Vereinsvorsitzende Manfred Gießler, der während der Gellert-Ehrung am Samstag auch einen Vortrag gehalten hat, verweist auf eine langjährige und doch vergessene Tradition zur Pflege der Gellertschen Werke.
Zwischen 1837 und 1942 wurden auf dem Marktplatz von Teuchern an jedem ersten Osterfeiertag von Christian Fürchtegott Gellert geschriebene geistliche Lieder gesungen. 2007 hatten der Heimatverein Teuchern, der Stadtchor, KLaus Gärtig und Pfarrer Lothar Tautz versucht, diese Tradition mit einem Gellert-Singen wieder aufleben zu lassen. Damals habe man auch Gedichte und Fabeln des in Hainichen geborenen Autors zu Gehör gebracht. Manfred Gießler kann sich durchaus vorstellen, dieses Singen zum Beispiel im Rahmen der Reihe „Treff im Grünen Baum“ gemeinsam mit dem Heimatverein Schellbachtal/Schelkau wieder zu aktivieren. Auch der Stadtchor und der Kirchenchor von Teuchern wollen nach dem Erfolg ihres Auftritts beim Fest in Bonau ihr Gellert- Repertoire erweitern.
Mehr Gellert an den Schulen
„Wir möchten Gellerts Andenken wahren, durch Lesungen und die Zusammenarbeit mit den Schulen der Region zum Beispiel“, betont Klaus Gärtig. Er bedauert, dass Gellerts literarisches Leben mit seinen Fabeln und Lebensweisheiten gerade an Schulen nur sehr wenig bekannt ist. Dabei habe selbst der junge Goethe Gellerts Vorlesungen besucht und auch dessen Beliebtheit bei der Jugend bewundert. (mz)