Gaudi mit Pfingstbaum und Filmshow
Burgwerben/Schkortleben/MZ. - Bereits im Vorfeld war eine Hülse einzementiert worden, soll dieser Standort nun der endgültige sein. Auch Ronny Matz, Sven Niemeyer, Mirko Schumann, Christoph Kelling, Ludwig Bez und Enrico Woitschach haben den Baum mit Seilen in die Höhe gezogen, während Mario Brodte und Christoph Grimpe beim Aufrichten mit Stangen nachdrücken.
Manfred Liepelt (63) genießt mit Horst Eifert (55) am Rande ein Bierchen. Mit zehn Jahren war ersterer in die Gemeinde gekommen. Damals, in den 50ern, gehörte das Pfingstbier wie selbstverständlich zum Dorfleben dazu. Liepelt weiß sogar zu berichten, dass die Schulklasse seines Bruders mal beim Ausrichten des Festes geholfen habe. Später seien die Älteren immer weniger geworden und das Ganze eingeschlafen. Nun wäre es gut, dass der Höhepunkt auflebe.
Mit Kettensäge im Wald
Und der "Nachwuchs" - meist zwischen 18 und 25 Jahren - zeigt Engagement. Christoph Schmoranzer (18) verweist auf Jüngere, die Ferien haben, andere aber hätten extra Urlaub genommen, um am Freitag schon mit in den Wald zu fahren. Dort hätten auch Andreas Dreyer und Wolfgang Pauli mit der Kettensäge die 250 Bäume gefällt, die es zu den Fahrzeugen zu transportieren galt. Mit diesen habe sie die Firma Hildebrandt, aber auch die Gemeinde unterstützt. Wie letztere überhaupt für die Aktivitäten finanziell einiges beisteuere. Immerhin sei das Pfingstbier neben dem Wein- und Dorffest sowie dem Bauernmarkt der dritte große Höhepunkt im Ort, fügt sein Bruder Andreas (25) an.
Dieser erzählt, dass man nach der Wende begonnen hatte, die alte Pfingstbier-Tradition wieder zu beleben. Er und sein Bruder seien nun ebenfalls schon neun beziehungsweise sieben Jahre mit von der Partie. Seit 2004 gehören die Pfingstburschen als Abteilung Wandern und Touristik dem SV Burgwerben an. Zu den 20 Mitgliedern zählen übrigens mit Jana Dörner sowie Stefanie und Silke Bühler auch drei Mädchen. "Es könnten ruhig mehr sein", meint der 25-Jährige schmunzelnd, wie man sich überhaupt über jeden Zuspruch freue.
Kräftig gefeiert wird ebenso im benachbarten Schkortleben. "Bei uns ist Pfingsten eine Kultveranstaltung", sagt Siegmar Saupe, der mal in DDR-Zeiten das Zepter führte. Habe man nach zweijähriger Pause 1993 noch einmal im Saal gefeiert, so "würde der inzwischen nicht mal mehr als Garderobe reichen", meint der 66-Jährige. Immerhin konnte man auch diesmal zum Beispiel die Disko "Orion" engagieren, wobei Männerballett, "Sweet-Babys" und "Fire-Girls" zwischendurch für Gaudi sorgen.
Neuauflage geplant
Daneben gibt es noch einen besonderen Höhepunkt. Ralf Michael (39) hatte über 20 Stunden Material von drei Hobby-Filmern gesichtet und zu einem Anderthalb-Stunden-Streifen zusammengestellt. Einen Teil hätten die Mitglieder des Schkortlebener Traditionsclubs schon mal 1998 gesehen, erzählt er, doch diesmal steigt eine öffentliche Vorführung im gut gefüllten Zelt. Groß ist das Hallo, als sich mancher als Double von "Abba", "Rubettes", "Zillertaler Schürzenjägern" oder "Boney M." erkennt. Auch das erste Mädchenballett, aus dem die "Fire-Girls" hervorgingen, ist auf der Leinwand zu sehen. Eine weitere Filmauflage verspricht Ralf Michael schon jetzt. Denn angesichts der Fülle des Materials konnten die Jahrgänge seit 2001 noch gar nicht berücksichtigt werden.