Ganze Toastbrote in Fluss geworfen Fütterverbot in Weißenfels: Leckerlis können für Enten und Co. gefährlich sein

Weißenfels - Blauer Himmel. Ein Wintertag wie im Bilderbuch. Da ist ein Spaziergang an der Saale eine gute Idee. Enten und Schwäne füttern allerdings eine weniger gute. So jedenfalls sieht es die Weißenfelser Stadtverwaltung. Gerade hat sie jene Schilder am Stadtbalkon erneuert und mit auffälligen Piktogrammen versehen, die bereits seit Jahren darauf hinweisen, dass das Füttern von Wildtieren an der Saale verboten ist.
Ufer vermüllt, weil teilweise ganze Toastbrote in den Fluss geworfen wurden
Was aber soll schlecht daran sein, den Tieren ein paar Brotkrumen in den Fluss zu werfen? Katharina Vokoun, Stadtsprecherin in Weißenfels, verweist erst mal auf die Gefahrenabwehrverordnung der Stadt. Dort sei eindeutig geregelt, dass das Füttern von freilebenden Tieren im Stadtgebiet verboten ist. Das wahre Leben liefert die Begründung hinter den Paragrafen. „In der Vergangenheit hat zum Beispiel das Füttern von Enten Ausmaße angenommen, die nicht mehr vertretbar waren“, sagt Vokoun. So seien ganze Toastbrote oder Beutel mit Brotresten mitgebracht worden.
„Die Enten konnten gar nicht so viel fressen und das Ufer wurde vermüllt“, beschreibt sie die Situation. Die Nahrungsreste hätten schließlich Ratten, Biber und Nutrias angelockt.
Entenfüttern verboten: Drohen Strafen, wer sich nicht daran hält?
Drohen also Strafen, wenn jemand beim Entenfüttern ertappt wird? Die Stadt setzt auf Augenmaß. Wenn Mitarbeiter des Ordnungsamtes jemanden beim Füttern entdecken, dann werden sie laut Stadtsprecherin auf das Verbot hingewiesen. Im schlimmsten Falle drohe ein Bußgeld, doch eigentlich reiche eine Verwarnung fast immer aus, damit sich die Bürger einsichtig zeigen, so Vokoun.
Auch Ratten werden durch Nahrungsreste angelockt
Bestätigung kommt vom Weißenfelser Stadtjäger. „Das Verbot ist absolut berechtigt“, sagt Armin Deubel und erinnert daran, dass vor allem Ratten Überträger verschiedener Krankheiten sein können. Auch Waschbären und Füchse würden durch herumliegende Nahrungsreste angelockt. Laut Deubel brauchen die Tiere gar kein zusätzliches Futter. „Unsere Winter sind in der Regel nicht so streng, als dass wir zufüttern müssten“, sagt Deubel. Eine Ausnahme sieht er allerdings ebenso wie die Stadt: „Wenn Singvögel im Winter an vorbereiteten Stellen gefüttert werden, dann ist das völlig in Ordnung.“
Im Weißenfelser Tierpark sind Esel und Ziege zurzeit sogar auf Diät
Wie aber sieht es mit den Tieren in den Gehegen des Heimatnaturgartens aus? „Bei uns ist das Füttern derzeit generell verboten“, sagt Leiterin Ute Radestock. Der Grund dafür liegt für sie auf der Hand: „Ein Teil unserer Tiere ist einfach zu dick.“ Deshalb seien Esel und Ziege im Weißenfelser Tierpark zurzeit sogar auf Diät, erhalten fast nur Heu, zum Teil rohes Gemüse.
Dabei war das Füttern im Heimatnaturgarten früher nicht verboten. Zuerst hatte man im Tierpark die Zugabe von trockenem Brot untersagt. Auch weil es unter anderem Erkrankungen bei Huftieren befördern kann. Zeitweise konnten die Besucher die Tiere mit Pellets aus Automaten füttern. Doch auch das ist mittlerweile vorbei. „Wer uns unterstützen will, kann gern Futter bei uns abgeben. Die Pfleger teilen es den Tieren dann entsprechend zu“, so die Chefin des Heimatnaturgartens.
Was das Füttern freilebender Tiere betrifft, so hat auch sie ihre Meinung: „Ein Stück Brot ist sicher nicht schlimm. Doch die Menge macht’s eben. Und am Ende kann das viele Füttern die Tiere krank machen.“ (mz)