Firma Röchling Technische Kunststoffe Firma Röchling Technische Kunststoffe: Nun können Frauen kommen
LÜTZEN/MZ. - Rund drei Millionen Euro hat die Firma Röchling Technische Kunststoffe seit 2011 in die Erweiterung ihrer Produktion in Lützen investiert. Mit dem Rücken der letzten Möbel im renovierten Altbau finden die baulichen Veränderungen jetzt ihren Abschluss. Sie haben etwa die Hälfte der Investitionssumme gekostet. Das Grundstück, Technik, die schon läuft, und eine Maschine, die bereits bestellt ist und 2013 kommt - das brauchte die andere Hälfte.
Im Dezember bereits wurden die Büros im neuen Gebäude bezogen, das sich nun hinter der Produktionshalle im Gewerbegebiet befindet. Seit fast einem Jahr ist im 1 250 Quadratmeter großen Anbau an die Halle das hochmoderne Flächenlager im Betrieb. Wo einst das Regallager war, wird jetzt produziert - Bauteile aus Kunststoff für den Chemieanlagenbau ebenso wie für den Maschinenbau, für mechanische, elektrische und elektronische Anwendungen, auch Behälter, Lötrahmen, Stanzunterlagen. . . Damit sind die Voraussetzung geschaffen, dass die Umsatzerwartungen auch 2013 wieder erfüllt werden können. Um zwei bis drei Prozent ist der Umsatz in den letzten beiden Jahren gestiegen. Darunter will das Unternehmen auch in diesem Jahr nicht kommen - "und das bei mindestens gleicher Rentabilität", sagt Geschäftsführer Klaus Trittmacher.
Er sieht mit den Investitionen für die nächsten fünf Jahre Wachstumsbedingungen geschaffen. Und als er das neue Lager vorführt, wird das verständlich: Auf einer Fläche sind Stapel von Kunststoffplatten verteilt. Nach Größe sortiert ordnet ein Computer die neuen Materiallieferungen den Stapeln zu. Die Brücke setzt sich dann in Bewegung, um die gewünschte Platte anzusaugen und zur Säge zu bringen, wo sie zurechtgeschnitten wird - alles computergesteuert.
Doch damit nicht genug, was als "Rest" anfällt, wird über die Anlage gleich weiter verwaltet, das heißt mit den aktualisierten Angaben zur Größe dem passenden Lagerplatz zugeordnet. Nur was zu klein ist, um von der Maschine über die Saugnäpfe angehoben zu werden, kommt dann noch in ein Regal. "Viel weniger körperliche Arbeit und viel weniger Zeitaufwand", so Trittmacher.
Im alten Bürogebäudeteil haben jetzt nicht nur die Produktionsleitung und Qualitätsprüfung großzügigere Räume, auch der Sanitärbereich ist gewachsen. "Jetzt können wir bis zu sechs Frauen in der Produktion aufnehmen", erklärt Trittmacher die Bedeutung der Einrichtung eines Frauenumkleidebereichs. Bisher musste an dessen Fehlen die Einstellung von Zerspanerinnen scheitern.
Mit den jüngsten Investitionen ist die Mitarbeiterzahl nun um sieben auf 54 gestiegen. Zwei freie Schreibtische scheinen noch auf Neue zu warten. Vier Auszubildende gehören auch zum Betrieb. Der wirtschaftliche Erfolg schlägt sich nicht nur in neuen Arbeitsplätzen, sondern auch in der Lohntüte der Beschäftigten nieder. "In den letzten zehn Jahren kommt da immer auch etwas an", versichert Trittmacher, "jeweils orientiert am Branchentarif der Holz- und Kunststoffindustrie; manche Jahre liegen wir sogar darüber", konkretisiert er.
Allerdings fällt auch Röchling Technische Kunststoffe der Erfolg nicht zu. "Es wird ein schweres Jahr", darauf hat Trittmacher seine Belegschaft zur jüngsten Betriebsversammlung eingestellt. Indiz sei, dass die Losgrößen für einfache Aufträge kleiner sind als früher. Doch der sehr gute Auftragsbestand zu Jahresende 2012 und die Qualität seiner Mitarbeiter geben ihm die Gewissheit: "Wir können dem Wettbewerb Paroli bieten."