Eröffnung in Granschütz Eröffnung in Granschütz: Die neuen Landärzte

Granschütz - In der neuen Praxis von Angela und Frank Bürger, Anke Bliedtner und Birgit Knabe in Granschütz sind eigentlich nur die Waschbecken und die Türen weiß. In kräftigem Blau, Gelb und frischem Grün strahlen die Wände, Vorhänge und Böden. Die Gäste während der offiziellen Eröffnung dieser Gemeinschaftspraxis staunen am Mittwoch, dass Arzträume nicht steril aussehen müssen, um es zu sein. Noch vor wenigen Wochen war das Haus, eine ehemalige Schule, eine Ruine. Seit Anfang März läuft der Betrieb.
Es war ein schwieriger Weg - aber einer, auf dem der Bürgermeister von Hohenmölsen, Andy Haugk (parteilos), der Granschützer Ortsbürgermeister Hilmar Geppert (parteilos), der Chef der Wohnungsbau GmbH (Wobau) von Hohenmölsen, Ronald Luckanus, und nicht zuletzt das Ärzteteam Hand in Hand gingen. Das Ergebnis: Die ärztliche Versorgung in Granschütz und für die umliegenden Orte ist weiter gesichert.
Suche nach Arzt, der sich in Granschütz niederlässt
Die Eröffnung der Gemeinschaftspraxis soll erst der Anfang sein. Wie Frank Bürger ankündigt, soll sie sich weiterentwickeln. Neue Mitarbeiter aus dem medizinischen Bereich sind willkommen. Bei den Arbeitszeiten wird auf Familienfreundlichkeit Wert gelegt. Nach Wunsch ist Teilzeit in der Praxis am Ernst-Thälmann-Platz 5 möglich. Bei Bedarf kann das Gebäude weiter ausgebaut werden, so Ronald Luckanus. (ah)
Rückblick: 25 Jahre arbeiten Gudrun Pareidt und Birgit Knabe als Allgemeinmedizinerinnen in ihrer Gemeinschaftspraxis in Granschütz. Gudrun Pareidt nähert sich dem Rentenalter. Birgit Knabe will auch aufhören, denn eine Alternative sieht sie nicht. Aber sie baut sich langsam ein zweites Standbein als Gutachterin und Betriebsärztin auf, da die Praxis bald schließt. Die Bürgermeister wollen das nicht. Sie suchen einen Arzt, der sich in Granschütz niederlässt. Sie werden beim promovierten Mediziner Frank Bürger und seiner Frau fündig. Das 57-Jährige Ehepaar hat bereits eine Praxis in Prittitz, kann es sich aber vorstellen, in Granschütz zu erweitern. Räume werden gesucht und der Blick fällt auf die marode Schule, die der Wobau gehört. „Wir haben schon einen Schreck bekommen und viel Vorstellungskraft gebraucht“, erinnert sich Ronald Luckanus an die erste Begehung. Trotzdem steht der Entschluss. Erste Grundrisse werden gezeichnet. Diese verwirft Frank Bürger aber. Zu lange Wege für Patienten und Angestellte, kritisiert er und setzt selbst den Stift auf das Papier. Seine Ideen kommen an und werden umgesetzt. Eigentlich bleibt nur die Außenhülle des Hauses stehen. Innen werden vom Schwamm befallene Grundmauern neu aufgebaut. Der Boden wird herausgerissen, neu aufgefüllt und mit Fußbodenheizung versehen. Decken werden abgelassen, Kabel verlegt und auch eine Klimaanlage eingebaut. 150.000 Euro investiert die Wobau in den Bau. Bei der farbigen Gestaltung entscheidet ebenfalls Frank Bürger. „Die Farben strahlen eine beruhigende Wirkung aus“, erklärt er die Entscheidung.
Drei Mediziner teilen sich ein Behandlungszimmer
Anke Bliedtner, bislang als Fachärztin für innere Medizin und Diabetologin im Weißenfelser Krankenhaus tätig, wird eingestellt. Die 36-Jährige freut sich auf die Aufgaben, die sich von denen von den Stationen im Krankenhaus unterscheiden, sagt sie. Birgit Knabe, heute 62 Jahre, verlässt ihren Weg in den Ruhestand. Sie wird für das neue Team gewonnen. Die Frau lässt sich anstellen und freut sich, dass es weitergeht. „Nun fahre ich nicht hundert Prozent, sondern 150 Prozent“, sagt sie. Drei medizinische Fachangestellte wurden eingestellt. Die drei Mediziner teilen sich ein Behandlungszimmer. Sie wechseln sich mit den Sprechzeiten ab. Diese Räume sind übrigens barrierefrei zu erreichen, ist Ronald Luckanus stolz auf das Ergebnis, welches sich niemand vorstellen konnte. Außerdem gibt es neben dem Wartezimmer noch ein Labor und Räume in der ersten Etage für Personal und Büro, welches die Innengestaltung abrunden. (mz)
