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Endstation Wertstoffhof Endstation Wertstoffhof Weißenfels: Ein Blick hinter die Kulissen

Von Petra Wozny 06.08.2017, 07:00
Wertstoffhof Weißenfels: Mit Schwung verabschiedet sich Bernd Richter von seinem Rad.
Wertstoffhof Weißenfels: Mit Schwung verabschiedet sich Bernd Richter von seinem Rad. Michael Thomé

Weißenfels - Thomas Zetzsche schwingt den Besen. Pieksauber ist es um die Container. Müll kann der 50-Jährige nicht ausstehen. Und das, obwohl hier in Masse Müll abgelagert wird. Die Container stehen in Reih und Glied, sorgsam ausgeschildert ist, was in sie geworfen werden darf. „So, gleicht geht’s los. Dann ist nicht nur die Ruhe vorbei, sondern unser Wertstoffhof gleicht einem Bienenschwarm“, kündigt der hochgewachsene Mann an und er soll Recht behalten.

Ab 10 Uhr ist Am Wehr täglich außer dienstags die Hölle los. Auto an Auto schiebt sich auf das 2.000 Quadratmeter große Gelände. Mal weist Zetzsche die Kunden ein, mal sein Kollege Andreas Morasch. Begutachtet wird, was hier entsorgt werden soll. Plaste, Grünschnitt, Papier, Metall, Holz - hier gibt es für alles, was nicht mehr gebraucht wird, einen riesigen grünen Container. Allein für Elektronik sind es drei verschiedene. Die Männer vom Platz haben ein wachsames Auge darauf, dass der alte Fernseher wirklich bei den TV-Geräten landet, der Maschendrahtzaun beim Metall und der Spiegel beim Haushaltsglas.

Drei Wertstoffhöfe im Burgenlandkreis

„Insgesamt haben wir im Burgenlandkreis drei Wertstoffhöfe“, erklärt der Technische Leiter der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd, Falko Breuer. Die Dienstleistung, dass die Einwohner ihren Müll selbst entsorgen können, werde schon seit Jahren gut angenommen. Allein der Wertstoffhof in Weißenfels existiere seit zwei Jahrzehnten. „Wir sind schon einmal umgezogen, weil der Hof schier aus den Nähten platzte“ ist von Gerlinde Hahne, der Leiterin für Entsorgung, zu hören.

Im vergangenen Jahr brachten die Weißenfelser beispielsweise 1.058 Tonnen Grünschnitt, 1.050 Tonnen Sperrmüll, 423 Tonnen Papier und 147 Tonnen Altholz. Insgesamt landeten fast 4.000 Tonnen auf dem Müll, den die Menschen nicht mehr brauchen. Eine Summe, die sich seit Jahren hält, weiß Hahne. Allein im Mai wurden in Naumburg 299 Tonnen Müll entsorgt, in Zeitz waren es 384 Tonnen und in Weißenfels immerhin 393 Tonnen in nur vier Wochen.

Viele Entsorgungen kosten nichts

Bernd Richter zum Beispiel hat seine Garage ausgemistet. Der 58-jährige trennt sich von einem ausgedienten Herd, einer messingfarbenen Lampe, einer Stereoanlage und einem kaputten Rad. „Hab jetzt Besseres“, meint er und ist zufrieden - das Auto ist leer und gekostet hat die Entsorgung auch nichts. Auch Rolf Beyer hat seine liebe Not, schleppt und schleppt. Nach 30 Jahren Camping in Roßbach sei nun Schluss - und da falle eben viel an, was man ausrangieren müsse.

Der Weißenfelser lacht und zeigt auf einen in die Tage gekommenen Grill, ein Bett und etwas niedergetretene Abtreter. Rund 180 Entsorger fahren pro Tag auf den Hof - alle übrigens ausschließlich mit Wohnsitz im Burgenlandkreis. Entsorgung ist kein leiser Job - auf dem Wertstoffhof kracht und knallt es, wenn die als Müll deklarierten Gegenstände im hohen Bogen in die Container fliegen. „Manchem blutet da auch das Herz, wenn die Trennung dann doch unwiederbringlich bevorsteht“, weiß Mitarbeiter Andreas Morasch.

Nicht jede Entsorgung ist kostenfrei

Nicht jede Entsorgung ist kostenfrei, erklärt Hahne. Auf verschiedene Wertstoffe werden Gebühren erhoben, so zum Beispiel auf die Entsorgung von Altreifen und Farben. Dann kommt zur Lauferei der Mitarbeiter noch die Abrechnung im Kassenhäuschen, die sie schnell und sorgsam erledigen und mit einer Quittung den Kunden bestätigen.

Sind die Container voll - und das sei vor allem an Samstagen recht schnell der Fall, dann treten sie mit unterschiedlichen Ziel ihre Reise an. Der Grünschnitt komme zum Weißenfelser Kompostwerk. Sperrmüll werde zu Cortek in Weißenfels transportiert und mineralische Abfälle landen auf der Deponie Nißma. (mz)