"Eine super Erfahrung" "Eine super Erfahrung": Naumburger Medizinstudent hilft in Weißenfelser Fieberambulanz

Weissenfels/Naumburg - Mit seinen 32 Jahren hat Thoralf Thieme bereits eine bewegte Zeit hinter sich. Schon vor seinem Abitur im Jahr 2007 stand für den Naumburger fest: „Ich möchte Medizin studieren.“ Das Problem: Mit einem Notenschnitt von 1,9 hätte er sieben Jahre auf einen Studienplatz warten müssen. Zwar äußert er Verständnis für den Numerus clausus: „Irgendeinen Maßstab braucht man ja und es ist ja auch ein anspruchsvolles Studium.“ Doch so lange konnte er natürlich nicht warten.
Medizinstudium war eine Herzensentscheidung
„Da ich mich aber schon immer für einen Beruf interessiert habe, bei dem ich mit Menschen zu tun habe, habe ich mich dann entschieden, Lehramt zu studieren“, sagt Thoralf Thieme. Konkret wollte er Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte werden. Das habe er - bis auf das Referendariat - auch abgeschlossen.
Doch dann kam das Angebot für einen Medizin-Studienplatz an der Martin-Luther-Universität in Halle, das er nicht ablehnen konnte. „Es war eine Herzensentscheidung“, sagt Thoralf Thieme und ergänzt: „Nicht gegen das Lehramt, sondern für die Medizin.“ Nun studiert er im vierten Semester Humanmedizin.
Arbeit in der Weißenfelser Fieberambulanz bietet viel Erfahrung
Über das Hausarztprogramm der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) hat er sich verpflichtet, nach dem Studium für mindestens zehn Jahre als Hausarzt auf dem Land zu arbeiten. Die KVSA war es auch, die bei ihm angefragt hat, ob er in der kürzlich eröffneten Weißenfelser Fieberambulanz helfen könne.
Thoralf Thieme sagte sofort zu, und das nicht nur, weil sein Medizinstudium aufgrund der Corona-Krise derzeit sowieso größtenteils ruht. „Es ist eine super Erfahrung für mich. Und man wächst mit seinen Aufgaben“, sagt der Naumburger. Vor Ort assistiert er nun den Hausärzten, die dort Test-Abstriche auf das Coronavirus vornehmen.
Medizinstudent aus Naumburg auch Trauerredner und Sterbebegleiter
Doch nicht nur das, nebenbei ist Thoralf Thieme auch als selbstständiger Trauerredner sowie als Sterbebegleiter für den Naumburger Hospizverein tätig. „Es ist für mich eine befriedigende Arbeit, wenn ich Menschen helfen kann. Und diese Aufgaben bereiten einen menschlich auf Extremsituationen vor, mit denen man als Arzt konfrontiert wird“, so Thoralf Thieme.
Und eines verbinde all diese Tätigkeiten: „Man braucht Empathie, muss sich in die Leute und deren Lage hineinversetzen und behutsam mit ihnen umgehen können“, sagt Thoralf Thieme. (mz)