Eine Gangway für den Grünschnitt
Hohenmölsen/MZ. - Hans-Jürgen Kahl ist richtig sauer. "Das ist einfach nur hirnrissig!", ist der Kommentar des 67-Jährigen zu zwei güterwagenähnliche Containern, die seit wenigen Wochen auf dem Kompostierplatz im Gewerbegebiet "Einheit" von Hohenmölsen stehen. Leer mag es ja noch gehen, den Abfall abzuladen. Durch eine hinten geöffnete Luke könne man den Abfall relativ bequem hinein schaufeln. Ist die Tür jedoch geschlossen, werde eine Art Gangway an den Container herangefahren. Zwei Menschen nebeneinander können diese Treppe überhaupt nicht hinauf", schildert der Hohenmölsener. Auch allein sei das Hinaufwuchten von schweren Behältnissen ein Problem. Immerhin seien die Container knapp 1,60 Meter hoch. Auch von der Treppe aus müssten noch etwa 30 Zentimeter mit einer schweren Kiste überwunden werden.
Noch schlimmer treffe es jene, die losen Abfall abgeben wollen und keine Behältnisse zum Umpacken mitgebracht haben. Kahl hält die "Neuerung" der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd, sie ist verantwortlich für das Aufstellen der Container, für bürgerunfreundlich. "Mit der Meinung stehe ich nicht alleine", sagt er. "Viele haben über diese Posse nur den Kopf geschüttelt oder vor Wut geschnaubt." Er denkt, dass damit der wilden Ablagerung von Grünschnitt Tür und Tor geöffnet worden sei.
"Hier liegt etwas im Argen", findet auch Ordnungsamtsleiter Horst Brauer. Ursache der neuen Technologie auf dem Kompostierplatz sei, dass die Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd den Grünschnitt nicht mehr vor Ort verarbeitet. Es gäbe keine Alternative, so das Argument der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd während eines Vor-Ort-Termins des Bürgermeisters Hans Dieter von Fintel (CDU). Eine zusätzliche Verladung würde auch zu Mehrkosten führen. Mittels der Container sei der Abtransport in die Werkstatthöfe Naumburg, Weißenfels und Zeitz einfacher.
Einigen konnten sich die Kommunalpolitiker der Stadt mit den Vertretern Abfallwirtschaft darüber, dass künftig flachere Container aufgestellt werden. Nachgedacht werden soll über eine Erweiterung der Öffnungszeiten des Platzes. Eine Entscheidung dafür liegt jedoch noch nicht vor.