Ehrenamt Ehrenamt: Der Basar im Vorgarten

weissenfels/MZ - Im Vorgarten von Doris Hosemann und Werner Krause grünt und blüht es nicht nur. Es wimmelt auch vor Langohren. Ob große oder kleine Figuren, die meisten im beschaulich-bunten Hasendorf sind aus Keramik und Holz gemacht. Als „Marke Eigenbau“ schmücken sie Fensterbretter, räkeln sich im Gras oder heißen als Empfangskomitee Besucher im Eingangsbereich willkommen. Die Krönung ist ein Karussell, das sich vor dem Haus in der Weißenfelser Heinrich-Schütz-Straße per Knopfdruck in Bewegung setzt. Mutter, Vater, Kind drehen als lustige Mümmelmann-Familie ihre Runden mit Schaf und Schubkarre.
„Die Steppkes, die bei uns in Gruppen aus Kindertagesstätten am Zaun stehen, sind begeistert, haben ihren Spaß, deshalb habe ich das Karussell gebaut“, sagt Tüftler Werner Krause. Immer auf der Suche nach neuen Ideen, halte sich der knapp 80-jährige ehemalige Leuna-Werker fit, das ganze Jahr über. Die Pyramide, die in der Adventszeit im Vorgarten stehe, habe Krause mit der selben Mechanik ausgestattet.
Anderen Freude bereiten und dabei selbst Freude empfinden, darin herrsche zwischen ihm und Lebenspartnerin Doris Hosemann Einigkeit. Die frühere Chefin des Weißenfelser Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes hat sich für die Osterzeit eine besondere Geschichte ausgedacht: Am Sonnabend lädt sie an den Vorgarten zum privaten Basar ein. Kleine Geschenke aus Ton mit Hasen, Hühnern und Eiern will die 69-Jährige anbieten und die jüngsten Besucher mit Süßigkeiten verwöhnen. Die rührige Seniorin hat alle Kreationen aus Ton selbst geschaffen.
„Ich habe mir vorgenommen, 500 Euro für das Weißenfelser Kloster zu sammeln“, erklärt die Hobby-Keramikerin. Mit Tonreliefs aus eigener Werkstatt habe sie begonnen, um das Kloster ins Blickfeld der Bürger zu rücken. Auch der Erlös des Osterbasars soll der Sanierung des Bauwerkes zugute kommen. „Wenn 500 Leute jeweils 500 Euro spenden würden, ginge es schneller mit der Wiederinstandsetzung unseres ältesten Denkmals der Stadt“, sagt Doris Hosemann. Deshalb starte sie gemeinsam mit Werner Krause diese private Aktion.
Beide Rentner erklären, dass weder die Stadt Weißenfels als Eigentümerin des Gebäudes aus dem Jahr 1301 noch der seit drei Jahren bestehende Bürgerverein es allein schaffen könnten, die gut zwölf Millionen Euro aufzubringen, um das riesige Kloster zu sanieren und einer mehrfachen Nutzung zuzuführen. Der jetzt hundertköpfige Verein, dem sie angehörten, habe zwar schon viele musikalisch-literarische Veranstaltungen organisiert, doch dabei allein dürfe es nicht bleiben.
Der private Osterbasar öffnet an diesem Samstag, 12. April, von 10 bis 11.30 Uhr. Wer aber lieber morgen Nachmittag in die Heinrich-Schütz-Straße nach Weißenfels-West kommen möchte, ist am Sonnabend laut Doris Hosemann und Werner Krause in der Zeit von 14 bis 15 Uhr gerne gesehen.