1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Ehemalige Lehrerinnen besuchen alte Schule: Ehemalige Lehrerinnen besuchen alte Schule: Klassentreffen im Polizeirevier Weißenfels

Ehemalige Lehrerinnen besuchen alte Schule Ehemalige Lehrerinnen besuchen alte Schule: Klassentreffen im Polizeirevier Weißenfels

Von Jan Iven 26.05.2016, 10:35
Autobahnpolizeisprecher Veit Razcek zeigt den Besucherinnen das Revier, in denen früher das Institut für Lehrerausbildung untergebracht war.
Autobahnpolizeisprecher Veit Razcek zeigt den Besucherinnen das Revier, in denen früher das Institut für Lehrerausbildung untergebracht war. Peter Lisker

Weissenefls - Es ist unruhig in der alten Aula im Autobahnpolizei-Revier. Rund 20 Rentnerinnen machen es sich tuschelnd und lachend in den hölzernen Sitzreihen bequem. „Es ist wohl fast wie früher, als die Gäste selbst noch Schüler waren und nicht still sein konnten“, sagt Polizeisprecher Veit Raczek schmunzelnd. Anfang der 1960er Jahre besuchten die Damen an gleicher Stelle das damalige Institut für Lehrerausbildung in Weißenfels. In diesen Tagen kamen die ehemaligen Pädagoginnen nach 55 Jahren zu einem Klassentreffen zusammen, um ihr altes Institut an der Langendorfer Straße zu besichtigen.

Suche über ganz Ostdeutschland

Organisiert hat den Besuch die Hallenserin Anneli Franke. „Vor zwei Jahren habe ich zufällig eine Kollegin von damals getroffen. Und da wollten wir endlich einmal ein Jahrgangstreffen auf die Beine stellen“, erzählt die 70-jährige Rentnerin. Allerdings war es gar nicht so einfach, alle Ehemaligen einzuladen. Jahrelang hatten sie keinen Kontakt gehalten. Viele waren aus der Region fortgezogen und leben mittlerweile über ganz Ostdeutschland verteilt. Und dann hatte so manche Lehrerin mit der Hochzeit auch noch einen anderen Namen angenommen. „Ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich mit Telefonbüchern und dem Internet so viele gefunden habe“, sagt Franke.

Viel Gesprächsstoff

Das Zusammenkommen nach so vielen Jahren ist auch etwas merkwürdig. „Teilweise hat es etwas gedauert, bis wir uns wiedererkannt haben“, sagt Anneli Franke und lacht. Damals waren sie ja noch viel jünger gewesen, etwa 17 Jahre. Auf jeden Fall haben sich die Damen nach so langer Zeit viel zu erzählen: über die Familie, gemeinsame Bekannte und ihre Zeit am Institut für Lehrerausbildung. Und so wirken die Rentnerinnen nach so vielen Jahren immer noch wie gute Freundinnen, die jede Menge zu lachen und zu bereden haben. Dass man sich jahrzehntelang nicht gesehen hat, fällt nicht auf.

Etwa die Geschichte von der Fahrschülerin, die beim Sportfest vergessen wurde. Da sie nicht im Internat wohnte und die Mädchen morgens früh aufbrechen wollten, übernachtete sie am Abend vor dem Fest ausnahmsweise im Archiv. Doch in der Hektik am Morgen wurde das Mädchen von den anderen in der Kammer vergessen. Das Sportfest fiel daher für sie aus.

Ungenutztes Gebäude

Polizeisprecher Veit Raczek führt die Gäste durch das Gebäude, doch die kennen sich immer noch gut aus. „Die Aula sieht genauso aus wie früher. Auch die Lampen sind noch die selben“, sagt Anneli Franke. Das könne sogar sein, so der Polizeisprecher. „Wir nutzen den Saal heute fast überhaupt nicht mehr, obwohl er eigentlich recht groß und praktisch ist“, so der Beamte. In einem Flur müssen die Senioren dann aber doch etwas ruhiger sein. „Dort werden Vernehmungen durchgeführt“, erläutert Veit Raczek.

Am Institut für Lehrerausbildung war unter den vielen Damen auch ein Mann dabei. Doch die Frage, wie es mit so vielen Frauen in einer Klasse war, kann Hartmut Busch gar nicht beantworten. „Gut hat er es bei uns gehabt“, antworten die Frauen sofort für ihn. „Auch wenn er für uns tabu war.“ Denn schon damals war der Teucherner an seine Frau vergeben, mit der bis heute verheiratet ist.

Ort der Begegnung

Für ihr Treffen hatten sich die Lehrerinnen den Besuch ihres ehemaliges Institutes gewünscht. „Eine Bekannte von mir hat das ermöglicht, die selber bei der Polizei arbeitet“, sagt Anneli Franke. Von der Führung ist sie begeistert „Es hat allen gut gefallen und es sind viele Erinnerungen hoch gekommen“, sagt sie. Und dann bedankt sie sich noch einmal bei Polizeisprecher Raczek, weil er so viel Geduld mit den Besuchern hatte. „Wir reden nun mal viel, aber haben uns so lange nicht gesehen“, so Franke.

Für Veit Raczek ist das nichts Neues: „Bei uns kommen immer wieder ehemalige Lehrer vorbei, um ihre alte Ausbildungsstätte zu besichtigen“, sagt der Polizist, der die Führung gern übernimmt. Denn dabei kann auch er immer wieder neues über das alte Institut für Lehrerausbildung lernen.