Die Partylöwin Die Partylöwin: Warum die Weißenfelserin Tupper-Partys veranstaltet
Weißenfels - Ute Winterberg hat für alles, wirklich für alles die richtige Dose. Sorgfältig ins passende Gefäß werden Kuchen, Fleisch, Käse, Eis, Brot, Gemüse oder Obst eingepackt und im Kühlschrank gelagert. Zur Wende entdeckte die Borauerin ihre Leidenschaft für die Küchenbehältnisse, als sie eine sogenannte Tupper-Party besuchte. Das Prinzip ist aktuell wie eh und je: Produkte werden im Haushalt angeboten und verkauft.
In der Region um Halle, Merseburg und Weißenfels agieren heute weit über 200 Mitarbeiterinnen, die in ihrer Freizeit Tupper-Partys ausgestalten oder in Haushalte gehen. Seit etwa 15 Jahren gehört auch Ute Winterberg dazu. Die heute 55-Jährige ist Lageristin beim Weißenfelser Fensterbauer Schüco. „Für mich ist das ein Ausgleich zu der harten Arbeit“, schildert die freundliche Frau, die zugibt, sich täglich mit den Vorratsdosen und -flaschen zu beschäftigt.
Pro Woche ein Tupper-Party
Pro Woche richtet sie selbst eine Veranstaltung aus oder ist auf Reisen mit den Produkten. Hinzu kommen vier eigene Messen auf der Terrasse im Garten. Früher seien es mehr Termine gewesen, meint sie. „Doch heute haben die jungen Leute nicht das Geld für die Produkte oder die älteren haben schon fast alles“, sagt sie aus Erfahrung.
Entmutigen lässt sie sich davon nicht. „Du musst immer am Ball bleiben, dich selbst kundig zu machen, viel in der Küche ausprobieren und dann mit Engagement anpreisen“, plaudert sie und schränkt aber ein: „Aufschwatzen tue ich nichts, sonst verliere ich die Kunden.“ Und die sind bei weitem nicht nur die Frauen, die bei den Partys schon gern mal ein Piccolöchen schlürfen und in der Küche die neuen Produkte gleich mal ausprobieren. Gerade Männer würden sich für die preisintensiven Produkte interessieren.
Tupper-Ware: Stand im Spergauer Gasthof „Zur Linde“ gemietet
Andere Materialien wie Silikonformen fürs Backen oder auch veränderte Ess- und Trinkgewohnheiten - denken wir nur an Kaffeebecher oder Mikrowellengeschirr, hätten den Markt verändert, erzählt Ute Wartenberg. Am kommenden Sonntag ist sie mit ihren Küchenutensilien wieder unterwegs. Sie hat erstmals einen Stand im Spergauer Gasthof „Zur Linde“ gemietet. Namentlich Frauen stellen ihre kleinen Unternehmen vor.
„Glücksmomente“ heißt die Schau, die nun schon zum elften Mal stattfindet. Einlass ist ab 12.30 Uhr. Die Messe kann dann bis 18 Uhr besucht werden. Das Angebotsspektrum ist wieder groß. Von der Blumenhändlerin über die Modeboutique bis hin zum Friseur sind viele Selbstständige vertreten.
Auffällig diesmal: Der Burgenlandkreis ist stark vertreten. Unter den 26 Ausstellern befinden sich neben Ute Winterberg fünf weitere Frauen aus Weißenfels, Lützen und Großkorbetha, die ihre Dienstleistungen vorstellen. Am Abend wird Ute Winterberg mit ihren Dosen den Heimweg antreten. Glücklich von den „Glücksmomenten“ und bestimmt neuen Kundenadressen. (mz)