Delitzscher trifft auf Dehlitzer
Weißenfels/Dehlitz/MZ. - Führen, ausbilden und erziehen. Darin sieht Hauptmann Steffen Krellig, Chef der 7. Kompanie des Sanitätsregimentes 32 aus Weißenfels, seine Hauptaufgaben. Aber daneben hat er noch eine andere Aufgabe. Er pflegt seit einem Jahr die Kontakte zur Patengemeinde Dehlitz. Bis Anfang 2007 war Hauptmann Bernd Gräwe dafür zuständig, aber ihn zog es an die Sanitätsakademie nach München.
"Am Anfang stand ich der Patenschaft eher skeptisch gegenüber, aber jetzt möchte ich sie nicht missen. Es ist ein Geben und Nehmen", bekräftigte Krellig. Vergessen ist der Ärger vom September, als die Soldaten beim Umwelttag mit anpacken wollten, der Einsatz allerdings abgesagt wurde. "Wir haben uns getroffen und besprochen, wie die Zukunft aussehen soll. Die Patenschaft geht ungebrochen weiter. Es hat nirgendwo negative Stimmen gegeben", so Bürgermeisterin Christine Krößmann, die der Partei Die Linke angehört.
Höhepunkt im vorigen Jahr war wieder die Weihnachtsfeier mit den Soldaten und einem bunten Programm in Dehlitz. An diesem Abend nahmen auch Dorfbewohner teil. Einmal pro Quartal gibt es einen Lauf durch die Gemeinde mit anschließendem gemütlichen Beisammensein. "Kameradschafts- und Patenschaftspflege nennen wir das", so Krellig. Vertreten ist die Bundeswehr auch beim Kinderfest. Dort wurde den Mädchen und Jungen unter anderem Technik gezeigt und erklärt, wie man ein Zelt aufbaut.
Steffen Krellig ist 43 Jahre alt, gebürtiger Eisleber, verheiratet und hat eine Tochter. Von 1983 bis 1987 besuchte er die Offiziersschule und schloss sie als Diplom-Ökonom ab. 1987 wurde er zum Leutnant ernannt. Bis 1990 arbeitete Krellig als Zugführer an einer Unteroffiziersschule der Landstreitkräfte.
Dann kam der Übergang von der Nationalen Volksarmee (NVA) in die Bundeswehr. "Der war problemlos, denn der Mensch aus Ost und West ist anatomisch gleich. Meine Ausbildung bei der NVA zum Offizier des medizinischen Dienstes hat mir dabei sehr genutzt. Ich musste nur neue Vorschriften lernen", sagte Krellig. Der Hauptmann findet es noch immer positiv, dass er in seinem damaligen Dienstgrad als Oberleutnant nicht herabgesetzt wurde.
1990 versetzte ihn das Militär an das Bundeswehr-Krankenhaus Leipzig. Dort war Krellig Ausbilder in einer Sanitätsschüler-Kompanie. 1993 hatte er seine Probezeit überstanden. "Vorher wusste man nicht, wie es weitergeht." Drei Jahre später leitete er eine Kompanie. Dort blieb der Familienvater bis zum 31. Dezember 2006, ehe er nach Weißenfels kam. Nun hören 250 Soldaten auf sein Kommando. Viermal im Jahr wird die militärische Grundausbildung im Sanitätsdienst vollzogen. "Es ist unser Job, den Rekruten das militärische Einmaleins beizubringen", so Krellig. Er wohnt seit 20 Jahren in Delitzsch bei Leipzig und will auch dort bleiben. Ein Umzug nach Weißenfels kommt für ihn nicht in Frage. "So reiße ich meine Frau nicht aus der Arbeit und meine Tochter nicht aus der Schule", begründete er.
Sport spielt im Leben des Soldaten eine große Rolle. Außerdem ist er Sportschütze und ein leidenschaftlicher Motorrad-Fan. Häufig durchstreift er die Gegend um Freyburg und Naumburg mit seinen Biker-Freunden. Nun hofft der Mann auf einen schönen Sommer.