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Dankeschön mit vier Millionen Euro

Von HEIKE RIEDEL 26.04.2009, 16:02

WEISSENFELS/MZ. - Groß und Klein, Jung und Alt - jeder fand etwas, um auf seine Weise das Jubiläum zu begehen: Spiele, Basteln, Sport, Modenschau, Theateraufführungen, eine Ausstellung zur Schulgeschichte, Begegnungen mit ehemaligen Mitschülern und Lehrern, Gespräche mit Eltern. . . Schüler und Lehrer des Hauses hatten mit intensiver Unterstützung Ehemaliger das Fest vorbereitet.

Zur Eröffnungsveranstaltung am Freitagabend war die Turnhalle voll. Viele Gäste, von Landrat Harri Reiche (parteilos) bis zur ältesten ehemaligen Lehrerin der Schule, Ingeborg Karger (85), überbrachten mit Festreden die offiziellen Dankesworte und Glückwünsche. Da wurde an die Anfänge 1884 erinnert, die einen Wendepunkt für die Entwicklung des Schulwesens in Weißenfels markierten, an die Einweihungsfeier mit den ersten 1 100 Schülerinnen und Schüler, an Klassengrößen von einst 60 Köpfen, alte Lern- und Erziehungsmethoden, bei denen der Rohrstock noch eine Funktion hatte. Aber auch an Sportfeste im Stadion, Schwimmfeste in Leißling und die Waldschule, an Persönlichkeiten, die die Schulgeschichte mitschrieben und an die tausenden Schüler, die in der Beuditzschule auf das Leben vorbereitet wurden.

Wenn Landrat Harri Reiche von einer Schule heute erwartet, dass sie die aktuellen Entwicklungen verfolgt und daraus die Konsequenzen für die Bildungsarbeit zieht, so war er in der Beuditzschule genau am richtigen Ort. Denn gerade dort konzentrieren sich neben der gewöhnlichen Sekundarschularbeit mit 243 Schülern in 13 Klassen besondere Projekte zur Lösung aktueller Probleme, so wird zum Beispiel Produktives Lernen angeboten und sich um Schulverweigerer extra gemüht. Mit ihrem Ganztagsschulkonzept habe sich die Beuditzschule nicht nur den ersten Rang in der Prioritätenliste der Schulbauförderung im Burgenlandkreis erobert, sondern auch das Land überzeugt, so dass jetzt vier Millionen Euro zur Verfügung stehen, die Schule auf die Zukunft vorzubereiten, sagte Reiche. Er und Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) hatten zudem in einem Umschlag einen finanziellen Festbeitrag dabei.

Ingeborg Karger sprach von schwierigen Zeiten, die sie in ihren ersten Jahren an der Schule erlebte, wohin sie 1944 als Kriegshilfslehrerin gekommen war und wo sie nach der Entnazifizierung dann als Neulehrerin wirken konnte. Was Hunger und Kälte sei, das wisse sie, doch "Amok, Mobbing, Bombendrohung - die Worte kannten wir nicht". "Die Kinder stritten sich, wer an der Hand der Lehrerin gehen durfte", so sprach sie von ihrer Zeit im Beruf. Den Wandel bis heute hatte die Theatergruppe der Schule mit ihren Sketchen im Visier. Sie brachten auf ihre Weise Schulgeschichte herüber, aber auch die Erkenntnis, dass heute der Unterricht wohl kaum noch funktionieren würde, würden die Maßstäbe von einst angesetzt. Die Schauspieler selbst boten sich als lebendiger Beweis, dass Schule sie auf das Leben vorbereitet, ihre Fähigkeiten fördert und Spaß macht.

Ergänzend bot das auch eine Gruppe junger Musikanten der Kreismusikschule, unter ihnen die sechsjährige Annemarie Wenzel von der Einstein-Schule, die ihr erstes selbst komponiertes Stück vortrug. Eingereiht in das Musikprogramm hatte sich auch Robert Jirsak mit seinem Akkordeon. Er war von 1995 bis 2005 Schüler der Beuditzschule, die damals neben der Sekundarschule auch noch die Grundschule beherbergte. "Es ist jetzt schön, die Lehrer einmal wieder zu sehen", gestand der angehende Landmaschinentechniker ein, der mit seinem Auftritt vor allem ihnen eine Freude machen wollte.