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Dahlienfee kann es kaum erwarten

Von Klaus-Dieter Kunick 12.04.2006, 17:53

Keutschen/MZ. - "Laut Blumenhoroskop bin ich eine Dahlie. Ist das nicht ein komischer Zufall?", plaudert Erika Geißler munter drauf- los. Und dem Horoskop könne man weiterhin entnehmen, dass derjenige "ordentlich, romantisch und genussvoll" sei. "Könnte so ungefähr hinkommen", kommentiert sie kurz und bündig. Dass sie allerdings Dahlien ausgesprochen gern mag, daran lässt sie nicht den geringsten Zweifel. Ihr Vater, der in einer Gärtnerei arbeitete, habe sich schon damit befasst. Das sei wohl auf sie ein bisschen abgefärbt. Viel anders könne es ja gar nicht sein, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Die 61-Jährige hält mit ihrem Fachwissen nicht hinter dem Berg. So manchem, der am Gartenzaun vorbeigekommen sei und um einen Rat bat, habe sie helfen können.

Doch derzeit lenkt sie ihre Schritte nicht in den Garten, sondern in den Keller. Dort hat die Keutschenerin ihre 23 Wurzeln gelagert. Versehen mit einem kleinen Bändchen, auf denen eine Zahl steht. Farblich müsse man diese ja dann im Frühjahr auseinander halten. So steht beispielsweise die 1 für Gelb, die 3 für Dunkelrot und die 5 für Rosa.

Auf die Temperatur im Keller achte sie ganz besonders, die habe sie stets im Blick. Außerdem müsse die Luft zirkulieren können. Bei Frost lasse sie die Tür zu, ansonsten sperre sie diese auf, damit genügend Sauerstoff in den Raum gelange. "Die Knolle muss klein sein. Umso schöner ist dann die Blüte", verrät die Seniorin. Lediglich eine schwarz-rote Dahlie fehle ihr noch in der Sammlung. Mehrmals sei sie in Zeitz auf der Landesgartenschau gewesen, um sich dort zu erkundigen, wo man so eine Dahlie herbekommen könne. "Die muss ich noch haben", sagt sie lachend.

Auch an Frauen aus dem Ort habe sie schon Wurzeln abgegeben. "Hauptsache, man pflanzt die Dahlie nicht unter Bäume, das mögen sie nicht", erklärt die Keutschenerin. Dahlien verlangen nämlich richtig pralle Sonne. Und viel Wasser. Dann kriegen sie schöne Blätter und gedeihen gut, merkt Frau Geißler an. Ende April will sie die Wurzeln in die Erde bringen. Aber zunächst warte sie ab, bis die Bodenkälte gewichen sei. Zumeist bis zum 1. Mai sei die Gartenarbeit mit den Wurzeln erledigt. Ein einziges Mal habe sie diese am 17. April in die Erde gebracht, aber das sei ihnen absolut nicht bekommen. "Das mache ich nicht mehr", ergänzt sie.

Fast nebenbei erzählt die rührige Blumenzüchterin, dass der Name Geißler 1787 zum ersten Mal in Keutschen aufgetaucht sei. In einer Chronik könne man darüber nachlesen. Nur über Dahlien habe sie dort nichts erfahren.