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Circus Robini in Weißenfels Circus Robini in Weißenfels: So lebt und arbeitet Familie Schmidt auf Rädern

Von Andrea Hamann-Richter 21.10.2017, 10:00
Die Artisten proben regelmäßig in der Manege.
Die Artisten proben regelmäßig in der Manege. Peter Lisker

Weissenfels - Die schwarze Hose ist frisch gebügelt, die Strasssteine an den Nähten blitzen. Über dem weißen Hemd spannen sich zwei Hosenträger. So steht Diego mit blondem und frisch gegeltem Haar auf dem Rücken seines Ponys.

Er ist der kleine Star des Circus Robini, der zurzeit in Weißenfels gastiert. Sein Pony hat der Sechsjährige seit zwei Jahren. Mit ihm tritt der Knirps in einer eigenen Show auf. In Weißenfels wird er, den die Eltern als jüngsten Kunstreiter Europas bezeichnen, vom 20. bis zum 29. Oktober zu erleben sein.

Circus Robini in Weißenfels: „Die Eiskönigin“ und Wilder Westen unter einem Dach

Die Manege ist aufgebaut, die Logen sind mit purpurrotem Samtstoff verkleidet. In atemberaubenden Kostümen proben die Artisten ihre Shows. Auf dem hellblauen Gewand von Joana Schmidt blitzen glitzernde Eiskristalle. Ein Plüschtier namens Olaf watschelt durch die Manege. „Es wird schneien, nebeln und funkeln“, sagt Joana Schmidt mit Blick auf die Veranstaltungen.

Neben der 27-Jährigen sitzt ihr Mann Silvano. „Wir haben alte Traditionen mit neuen Elementen vermischt“, sagt der 31-Jährige. Das heißt, die Zuschauer sehen eine Interpretation des Märchens „Die Eiskönigin“ mit Anna, Elsa und Olaf. Die märchenhaften Elemente sind mit artistischen Nummern angereichert. In der Manege sind außerdem eine Western-Show und Dressuren mit Kamelen, Ziegen, Hunden und Ponys zu sehen. Clowns sind auch dabei.

Circus Robini in Weißenfels: „Wer nichts kann, kommt nicht in die Manege“

Schmidts kennen die Vorurteile gegen Tiershows. Ihre Vierbeiner kommen bei ihnen aber an erster Stelle. „Wir können es uns gar nicht leisten, unsere Tiere schlecht zu behandeln“, sagt Silvano Schmidt und verweist auf Besuche des Veterinäramtes und die sozialen Kanäle, durch die solche Vorkommnisse öffentlich gemacht würden.

Der Circus ist klein. 25 Leute zählt die Crew. Er setzt auf Qualität. „Wer nichts kann, kommt nicht in die Manege“, so Silvano Schmidt. Er selber besuchte eine Artistenschule, sein Großvater war Schüler der renommierten Hofreitschule in Wien. Das Wissen geben die Erwachsenen an die Kinder weiter. Das wird geschätzt. „Bei uns vereinsamen unsere Senioren nicht“, macht Joana Schmidt klar. Das heißt, die vorherigen Generationen reisen bis zum Schluss mit. Die Jüngeren kümmern sich um sie, denn sie wissen, was sie geleistet haben.

Circus Robini in Weißenfels: Disziplin nicht nur in der Manege, sondern auch für die Schule

Davon hat auch Moisha profitiert. Das Mädchen windet seinen Körper und es scheint, dass es keine Position gibt, die es nicht beherrscht. „Ich bin eine Schlange“, sagt die Zwölfjährige und schaut lachend zwischen ihren Beinen hervor. Zwei bis drei Stunden und das bis zu fünfmal pro Woche trainiert sie.

Am Vormittag lernen Diego und die anderen fünf Kinder. Die jüngeren, wie Diego, gehen dafür zurzeit in die Bergschule in Weißenfels. Das ist sieben Jahre Pflicht. Danach lernen sie per Fernunterricht für ihren Abschluss weiter. Das verlangt Disziplin. Aber die steckt ihnen in den Adern. Am Nachmittag werden die Ranzen gegen Kostüme getauscht und es wird trainiert. „Mit drei Jahren fangen sie bei uns an“, erzählt Joana Schmidt. Diego ist in der Manege ein Perfektionist. „Aber sein Zimmer räumt er nicht auf und er lässt die Schuhe im Weg liegen“, verrät sie. Ganz normal eben. „Nur, dass unser Zuhause auf vier Rädern rollt“, sagt die Mutter.

››Vorstellungen finden auf dem Platz an der Selauer Straße um 17 Uhr statt. Am Mittwoch und Dienstag ist Ruhetag und am Sonntag öffnen sich die Türen schon um 14 Uhr. (mz)