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Bürger fühlen sich abkassiert

Von bärbel schmuck 22.07.2013, 20:25
Zeigt Eintrittskarten für Veranstaltungen zum Schlossfest: Ingrid Lohmann in der Weißenfels-Information.
Zeigt Eintrittskarten für Veranstaltungen zum Schlossfest: Ingrid Lohmann in der Weißenfels-Information. m. thomé Lizenz

weissenfels/MZ - Maria Stephani ist sauer - sauer auf den Fremdenverkehrsverein „Weißenfelser Land“, der für Eintrittskarten Vorverkaufsgebühren kassiert. „Ja, ich fühle mich abkassiert“, sagt die Weißenfelserin verärgert und wandte sich an ihre Heimatzeitung. Sie wollte sich rechtzeitig Karten für mehrere Veranstaltungen zum 23. Schlossfest Ende August kaufen. „Und ich hatte vor, für mich und meine Familie Geld zu sparen, weil die Preise am Tage der Veranstaltungen mehr kosten“, erklärt die Kundin. „Gehe ich auf den letzten Drücker los, zahle ich drauf, das muss nicht sein“, findet sie.

In der Touristinformation im Fürstenhaus bezahlte sie für eine Karte für das Konzert mit Christina Stürmer nicht 15 Euro, sondern 16,50 Euro. Für ein Bändchen für das komplette Wochenende hatte Maria Stephani statt der angekündigten drei Euro nun 3,30 Euro zu berappen. Das sei wenig Geld für viele Angebote am Sonnabend und Sonntag. Aber es gehe ihr ums Prinzip.

Beim Fremdenverkehrsverein, in dessen Trägerschaft sich die Touristinformation befindet, stößt sie mit ihrer Kritik auf Unverständnis. „Dass wir Vorverkaufsgebühren von zehn Prozent pro Ticket berechnen, ist seit Jahren üblich“, erklärt Vereinschef Bernd Steudtner. Der Verein erbringe im Auftrag der Stadt beziehungsweise anderer Veranstalter eine Dienstleistung, die honoriert werden müsse - maximal mit 2,50 Euro Gebühren. „Auch wenn ein Konzert oder eine andere Veranstaltung mit 30 Euro pro Person beworben wird, nehmen wir nicht drei Euro, sondern höchstens 2,50 Euro“, versichert Steudtner. So sei es mit Kooperationspartnern wie dem Kulturamt der Stadt besprochen und vertraglich ausgehandelt worden.

Auch Sibylle Schlegel, Leiterin der Touristinformation, bestätigt: „Das ist keine Neuerfindung von uns, wer im Internet Karten kauft, bezahlt sogar noch mehr.“

Die MZ hörte sich auf Straßen in Weißenfels um. Udo Beier verbindet mit Vorverkauf, dass er weniger Eintritt bezahle. „Ich finde das mit den Vorverkaufsgebühren blöd, kann man nicht ein anderes Wort dafür finden“, fragt der 48-jährige Hohenmölsener. Und schlägt vor: „Wie wäre es mit Kulturgroschen oder -cent?“ Da würden die Leute zur Förderung der Kultur doch gerne ein bisschen tiefer in die Taschen greifen, glaubt er. Marianne Grimm sagt: „Die Gebühren gehören abgeschafft, sie stiften nur Verwirrung.“

Falko Schirmer erscheint ein Honorar für eine Dienstleistung logisch. „Vereine müssen sich selbst tragen und verdammt rechnen. Sie sind auf Sponsoren und Fördermittel angewiesen“, sagt der Weißenfelser. Er hält die Gebühren für gerecht“. Nur müsse es Bürgern erläutert werden. Dann hätten sie Verständnis. „Wer den Vorverkauf verschläft und erst an der Abendkasse kauft - zahlt immer mehr - ob mit oder ohne Gebühr“, sagt Sibylle Schlegel (siehe Beitrag „Eintrittspreise“.)