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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Zeitzer Stadtwerke wollen gute Adresse

Von Birger Zentner 09.12.2012, 18:13

Zeitz/Weissenfels/MZ. - "Das war keine Kampfansage an die Technischen Werke Naumburg." Andreas Huke, Geschäftsführer der Stadtwerke Zeitz, will damit deutlich machen, dass es andere Gründe gab, für die Tochtergesellschaft Burgenlandenergie GmbH vor einigen Tagen eine Geschäftsstelle in der Kreisstadt zu eröffnen. Der Fokus dieser Gesellschaft, in der er ebenfalls Geschäftsführer ist, liege nicht auf den Privatkunden, sondern auf den Industrie- und Gewerbekunden. "Für die brauche ich eine gute Adresse und die kann nur in der Kreisstadt liegen", sagte Huke. Das sei die Philosophie für den Energieanbieter.

Dass die Burgenlandenergie dennoch den Privatkunden in Naumburg für Stromlieferungen ein Kampfangebot macht, das unter dem Preis des Platzhirsches Technische Werke Naumburg (TWN) liegt, sieht er so: "Wenn wir in Naumburg eine Geschäftsstelle haben, muss ich denen, die sich für uns interessieren, auch ein Angebot machen", so Huke. Schließlich könne ein Energieversorger niemandem, der fragt, sagen, für dich habe ich nichts. Und wenn es sinnvoll sein soll, dann müsse es auch attraktiv sein. Das sei auf Naumburg beschränkt, Gedanken, eine ähnliche Konstellation in Weißenfels zu schaffen, gebe es nicht, so Huke auf Nachfrage der MZ.

Auch für den Stammsitz Zeitz gebe es kein Sonderangebot der Burgenlandenergie, da sei das Mutterunternehmen Stadtwerke weiterhin der Partner für die privaten Kunden. Von dem Engagement verspricht sich Huke in erster Linie eine Ausweitung des Geschäfts mit Industrie und Gewerbe. Die Burgenlandenergie habe das Potenzial dafür und das auch unter Beweis gestellt. "Im ersten vollständigen Geschäftsjahr hat sie einen Umsatz von sechs Millionen Euro gemacht", erklärte der Geschäftsführer. Das jetzt laufende zweite werde man mit einem Umsatz zwischen 12 und 13 Millionen Euro abschließen.

Dass es ihm nicht um Konkurrenz zu den TWN und zu den Stadtwerken Weißenfels geht, begründet Huke auch mit dem nach wie vor im Raum stehenden Angebot an beide Unternehmen. "Die Tür ist offen, dass sie sich an der Burgenlandenergie beteiligen", erneuert Huke seinen Vorschlag, dem die beiden anderen Stadtwerke bislang ablehnend gegenüber stehen. Huke war vor zwei Jahren vorgeworfen worden, Alleingänge zu unternehmen.

Naumburg und Weißenfels sind ja bekanntlich andere Wege gegangen und haben zusammen mit den Stadtwerken Merseburg eine gemeinsame Servicegesellschaft gegründet. Nachdem die wiederum anfangs bei Huke auf Kritik stieß, gibt es jetzt aus Zeitz moderatere Töne. Er sehe es nicht als abwegig an, dass sich die Stadtwerke Zeitz an der Servicegesellschaft beteiligen, oder wenigstens deren Dienstleistungen in Anspruch nehmen. "Wenn das interessant ist", schränkt Huke noch ein wenig ein.

Langfristig sieht Huke sogar gute Chancen, dass die drei Stadtwerke im Burgenlandkreis fusionieren könnten. "Dann hätten wir hier die Größenordnung von Stadtwerken größerer Städte wie Halle oder Chemnitz" und damit ganz andere Wettbewerbsmöglichkeiten, meint er. Dabei plädiert Huke dafür, dass die Kommunen starke Anteilseigner bleiben. Ohnehin sei das letztlich vor allem auch eine Entscheidung der Kommunen. Die sind bislang in Zeitz und Weißenfels mit jeweils 50 Prozent, in Naumburg mit 49 Prozent beteiligt. Eine Chance für ein Zusammengehen sieht Huke in etwa fünf bis sechs Jahren.