Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Tolle Lieder, wenig Fans
weissenfels/MZ. - "Wir haben uns leider sehr oft versungen, aber das war sowieso erst unser drittes Konzert, wir haben noch viel Zeit", sagte ein wenig enttäuscht Sänger Paul Steinz aus Naumburg nach dem Auftritt mit seiner Band Frauenbart beim "Local Heroes"-Regionalausscheid für den Burgenlandkreis auf dem Weißenfelser Marktplatz. Und Zeit haben Paul und seine Kumpels auf alle Fälle, denn die drei sind erst 13 und 14 Jahre alt. Für ihren dritten Platz gab es immerhin noch 100 Euro und einen Musik-Gutschein.
Wesentlich erfahrener und älter waren dagegen die anderen beiden Bands, die an der Vorrunde teilnahmen. So war es auch nicht verwunderlich, dass am Ende die Strangers aus Eckartsberga den Wettbewerb gewannen, "obwohl ich wirklich nicht damit gerechnet habe, denn Straße 8 hatte ziemlich viele Fans mit dabei", freute sich Strangers-Gitarrist Andy Litzrodt dennoch über den Sieg, sowie 200 Euro Prämie und ein professionelles Fotoshooting.
Doch woran lag es letztendlich, dass der Geheimfavorit Straße 8 aus Hohenmölsen den Kürzeren zog? "Das ist schwer zu sagen, vielleicht haben wir ein wenig abwechslungsreicher gespielt und das ist vielleicht bei der Jury gut angekommen", suchte Litzrodt nach einer Erklärung, die auch darin liegen könnte, das die Strangers schon seit Jahren zahlreiche Konzerte geben, bei Festivals mit namhaften Bands wie Freiwild auf der Bühne stehen und bereits über 500 eigene CDs verkauft haben.
Dennoch hatten sie die Voraussetzung für den Wettbewerb, ein Durchschnittsalter von nicht höher als 27 Jahre, erfüllt. Jetzt wollen sie mehr. "Der Überraschungssieg von Weißenfels zeigt uns, dass vielleicht auch beim Landesentscheid in Magdeburg eine gute Platzierung möglich ist. Wenn alles gut läuft, kommen wir unter die ersten Vier", hofft der Gitarrist aus Eckartsberga auf ein gutes Ergebnis. Denn bisher gab es für die Strangers bei diversen Local-Heroes-Teilnahmen erst ein einziges Mal etwas - vor ein paar Jahren gewannen sie den Publikumspreis beim Vorentscheid in Naumburg.
Den konnte sich der Veranstalter diesmal sparen, denn kaum hundert Musikfans waren nach Weißenfels gekommen, obwohl kein Eintritt bezahlt werden musste. "Da wird immer gemeckert, dass nichts los ist. Und dann gibt es mal Livemusik kostenlos und kaum einer kommt. Das ist wirklich enttäuschend", sagte die 28-jährige Manuela Mieschak aus Teuchern, die von Freunden aus der Saalestadt eingeladen wurde und sich über den Wettbewerb freute. "Es ist doch toll, mal neue Bands kennenzulernen. Gerade die Strangers haben prima Lieder, die dürfen ruhig mal bekannter werden", sagte Mieschak, die auch privat die Musikrichtung Metal-Rock gern hört.
Ähnlich ist auch die Musik von Straße 8, die aber zwischendurch auch etwas ruhiger daher kam. So taten sich die Jurymitglieder schwer und entschieden erst nach einer hitzigen Diskussionsrunde 4:1 für die Strangers und gegen Straße 8. Die Zweiten durften sich immerhin über 150 Euro und neue Sedcards freuen - und darüber, dass sie mit rund 20 auch die meisten Fans mit nach Weißenfels gebracht hatten, die sich im eigenen Fanshop mit T-Shirts eingekleidet hatten.