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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Tauchaer Unternehmen sucht neue Lehrlinge

Von Petra Wozny 03.07.2012, 06:49

Taucha/MZ. - Die Agrodur Kunststofftechnik GmbH mit ihrem Sitz in Taucha und den Produktionsstätten sowie Lagern im Gewerbegebiet Zorbau möchte ausbilden. "In der Region für die Region - das ist unsere Devise. Wir möchten nicht für irgendwen, sondern für uns ausbilden. Doch bereits das zweite Jahr finden wir keine Azubis. Die Stellen hatten wir auch der Arbeitsagentur gemeldet", sagt Monika Hofmann. Etwa sechs junge Leute hätten sich im Vorjahr vorgestellt- sie entsprachen aber nicht den Erwartungen des Betriebes. Die Situation grämt die Prokuristin.

Das Unternehmen suche neue Fachleute nicht, weil der Betrieb überaltert sei. "Unser Durchschnittsalter liegt bei etwa 40 Jahren", schildert Hofmann. Sie kommt auf den Punkt: "Wir möchten noch mehr Fachkräfte, weil wir sehr spezifisch auf dem Gebiet der Kunststoffindustrie arbeiten." Da sei ein umfangreiches Wissen um die Werkstoffe, aber auch Fachkenntnis im Umgang mit den hochwertigen Maschinen eine wichtige Voraussetzung. "Das erlernt man nicht von heute auf morgen", betont die Tauchaerin. "Wir beschäftigen natürlich auch Männer und Frauen aus Zeitarbeitsfirmen. Doch die Beschäftigung von Leiharbeitern ist eigentlich nicht die Ambition unseres Unternehmens", betont die Prokuristin, die selbst seit über 30 Jahren im Unternehmen ist.

Das Chemieunternehmen, in dem heute 126 Mitarbeiter beschäftigt sind, habe zu DDR-Zeiten unter anderem Griffe für Frisierstäbe und Kunststoffteile für Heizsonnen produziert. Heute sei der Betrieb anerkannter Zulieferer von Kunststoffteilen unter anderem in der Auto- und Elektroindustrie. Das Unternehmen habe dafür viel investiert. Angeschafft wurden unter anderem 38 hydraulische Kunststoffpressen und 14 Spritzmaschinen. Rund 350 verschiedene Produkte werden an ihnen gefertigt. So zum Beispiel wichtige Elemente für die Sicherheitstechnik der Firma Siemens. Oder auch für namhafte Automobilhersteller. Monika Hofmann schmunzelt, denn sie weiß, dass nicht ein einziger BMW ohne ein mehr oder weniger wichtiges Teil, das in Zorbau gefertigt wird, auf der Straße rollt. Mitarbeiterin Evelin Zimmer weiß, wovon Monika Hofmann spricht. Es ist der Aschenbecher für diese Fahrzeugflotte. Zwischen 15 000 und 30 000 Ascher verlassen pro Woche das Werk. "Alle in höchster Qualität", versichert Evelin Zimmer, die Stück für Stück kontrolliert.

Qualität steht bei den Mitarbeitern ganz oben an. Die gespritzten und geformten Teile aus Phenol-Harz-Granulat oder Prepeg-Matten müssen, egal wo sie eingebaut sind, passgenau sein. Verformungen oder ein Grat an den Kanten darf es einfach nicht geben.Das Team kämpft deshalb darum, die Retourenquoten von gegenwärtig zwei im Monat und die dadurch entstehenden Zusatzkosten von rund 1 000 Euro deutlich zu senken. Bei Stückzahlen, die in die Millionen gehen, sei dies ganz besonders wichtig, betont Hofmann. Der Besucher kann sich davon überzeugen, hängen doch die aktuellen Auswertungen der Qualitätskontrolle gleich am Eingang. Alle Mitarbeiter seien darauf eingeschworen, sie sind mit ihrem Verantwortungsbereich im Foto an der Wandtafel festgehalten.

"Wir machen im Jahr einen Umsatz von rund fünf Millionen Euro und es soll noch mehr werden", meint die Prokuristin. Dafür brauche die Agrodur Kunststofftechnik GmbH auch den Nachwuchs. "Wir gehen mit dem neuen Schuljahr in die Schulen von Hohenmölsen und Weißenfels und wollen uns bekannter machen. Dabei denken wir auch an Praktika, die wir vergeben möchten. Agrodur ist ein interessanter Betrieb", rührt die 53-Jährige die Werbetrommel. Immerhin könnten hier Jugendliche im Werkzeugbau, als Instandhaltungsmechaniker oder Kunststoffformgeber oder in der Verwaltung ausgebildet werden.