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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Neue Kfz-Kennzeichen sollen her

Von klaus-dieter kunick 16.11.2012, 19:03

weissenfels/MZ. - Diese Liebe hat aber ihren Preis, mit etwa 50 Euro Verwaltungsgebühr ist man mit von der Partie, wenn es soweit ist.

"Der Bundesrat hat zwar die Wiedereinführung alter Kfz-Kennzeichen beschlossen", erklärt Irene Ißleb, Amtsleiterin des Straßenverkehrsamtes in Naumburg. Allerdings fehle noch ein Erlass vom Land Sachsen-Anhalt.

Das wiederum wartet auf grünes Licht aus Berlin. Wann aber die neuen Kennzeichen bestätigt werden, das konnte Vera Moosmayer, Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums, noch nicht konkret sagen, nur so viel: "Der Antrag wird nun bearbeitet; das dauert in der Regel nicht sehr lange und wird dann vom Land den Zulassungsbehörden mitgeteilt. Bei Sachsen war das eine Sache von wenigen Wochen."

Das seit 2007 ausschließlich vergebene Kennzeichen-Kürzel BLK erblickte 1994 das Licht der Welt. Damals warb Landrat Martin Groß erstmals für das BLK, und das unter touristischen Aspekten: "Unser Landkreis hat einen Namen, um den uns viele beneiden." Das Kürzel BLK enthalte Burgen, Schlösser, Wein - für jeden sei was Passendes dabei, meinte er. Mittlerweile denkt die Kreisverwaltung entspannter. "Ich sehe das nicht so verbissen und glaube, dass sich im Laufe der Jahre viele Bürger mit dem Burgenlandkreis identifizieren konnten. Aber wer sein altes Kennzeichen wieder will, soll es haben", sagt Dezernentin Angelika Renner. Da die Zulassung weiterhin in der "Hoheit" der Kreisverwaltung liegt, werden die, die nicht wissen, wofür ZZ oder WSF steht, sowieso auf der Zulassungsplakette nachlesen, um welchen Kreis es sich handelt, so Renner. Und das BLK verschwindet ja nicht ganz. "Es gab in der Bevölkerung großes Interesse an den neuen Kennzeichen", ergänzt sie. Anfang November hätten sich die Telefone in der Kreisverwaltung heiß geklingelt, was Sachbearbeiterin Simone Kühling in der Kfz-Zulassungsstelle Zeitz bestätigt. Inzwischen habe sich die Situation wieder etwas beruhigt. "Wir warten jeden Tag, dass es los geht ist" , so die Sachbearbeiterin. Falls dann Ansturm einsetzt, sei man vorbereitet. An sechs Schaltern könne der Kunde bedient werden. Momentan sei dienstags die größte Nachfrage, im Durchschnitt kämen an dem Tag rund 100 Kunden.

Doch nicht nur die Zulassungsstelle richtet sich darauf ein, auch die Schilderdienste: "Sehr viele haben mich schon gefragt, wann es denn endlich losgeht", sagt Mitarbeiterin Madeleine Wolff von einem Zeitzer Schilderdienst. Das hörte eine Sachbearbeiterin der Kfz-Zulassungsstelle Borna, die in Zeitz gerade zu tun hatte. Dort könne der Bürger bereits seit letzten Freitag vom Kennzeichen L, das für Leipzig steht, auf das geliebte BNA, also Borna, umsteigen. Es habe zwar kein Ansturm eingesetzt, aber die Nachfrage sei groß gewesen, ergänzt die Bornaerin. "Ich bin für das ZZ", sagt Uta Quaß aus Gera, die ebenfalls in der Zeitzer Zulassungsstelle zu tun hatte. "ZZ, das steht für mich für ziemlich zügig, das klingt gut", erklärt sie schmunzelnd. "Genau, ich bin auch für das ZZ", ergänzt Kristin Liedtke aus der Elsterstadt, die am Donnerstag ihr Auto anmeldete und noch das BLK in Kauf nehmen musste. Aber damit könne sie leben, im Prinzip habe sie auch nichts gegen das Kürzel.

Besonders freut man sich in Nebra auf die Chance, den kompletten Stadtnamen ins Kennzeichen bekommen zu können. Bürgermeister Gerhard Hildebrandt (parteilos) sagt zur Wiedereinführung der alten Kennzeichen - in seinem Falle des NEB - dass zwar ein bisschen Nostalgie dabei sei, aber er könne nichts "Rückschrittliches" erkennen. Wer von den Bürgern, das so haben wolle, könne das tun. Schließlich haben eingeschworene Nebraer lange Zeit ihr Auto mit dem Kennzeichen NEB-RA ... durch die Gegend gefahren. Sie haben damit - auch nachdem die einstige Kreisstadt längst diesen Status verloren hatte - Flagge für ihre Heimatstadt gezeigt.