Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Friede, Freude, Feiertag
LEISSLING/SCHÖNBURG/MZ. - "Ich unternehme jedes Jahr was mit meinen Mädels", sagt Doreen Neumann aus Weißenfels. Gerade legen sie und vier Freundinnen auf einem Parkplatz in Schönburg eine Rast ein. Die Räder beiseite gelegt, verteilen sie ihren Proviant und freuen sich am schönen Wetter, das sie, wie hunderte andere auch, ins Freie gelockt hat.
Seit vier Jahren nutzt Doreen Neumann den freien Tag für ihre Zwecke. Mit den Männergruppen kommt sie gut klar: "Viele Männer freuen sich sogar, wenn sie uns sehen." Tatsächlich sind auf den Radwegen, Wanderstrecken und Flußarmen nicht mehr nur Männer unterwegs - Familien, Paare, Frauengruppen nutzen den Tag ebenso. Auch eine Parade gehört mittlerweile im Burgenlandkreis dazu: die Suicide Mission Parade.
2006 haben Steve Wahren und Roy Klawes mit ihrem Himmelfahrtskommando - englisch: Suicide Mission - angefangen. Den Feiertag Christi Himmelfahrt nahmen sie zum Anlass, sich mit ihren Freunden, die überall verstreut leben, zusammenzubringen. Sie organisierten ein Auto, montierten eine Musikanlage und marschierten mit 50 Leuten von Leißling aus nach Schönburg und dann wieder zurück.
Dieses Jahr starten in Leißling 150 junge Leute, längst sind es nicht mehr nur die Freunde der beiden. Zu lauter Musik aus den Boxen bewegen sie sich vorwärts, oft werden Arme in die Luft gereckt, bewegen sich die Hände mit den Bässen. Getanzt wird, wenn der Wagen stoppt - "weil man im Laufen so schlecht tanzen kann", wie Wahrens Freundin Nadine Diedrich erklärt. Ihrem Liebsten ist die Veranstaltung wichtig: 600 Euro hat er aus eigener Tasche investiert.
In Schönburg steht der Wagen am längsten - knapp zwei Stunden wird der Parkplatz, auf dem eben noch die fünf Mädchen ihre stille Rast gemacht hatten, beschallt. Nun zieht die sommerliche House-Musik Neugierige an. Florian Ziegs und seine Freunde stehen vorerst noch etwas abseits. "Wir wollen erst mal gucken, ob es noch mehr Leute werden", sagt der 19-Jährige. Die Idee finde er aber gut.
Weniger begeistert ist ein Tross gesetzter Herren mit Stöcken, der gerade den Parkplatz überquert. "Wir finden es in Ordnung, wenn sie vorbeilaufen, aber wenn sie hier stehen bleiben, ist das nichts", sagt Eckhart Jagst. Die fünf Männer hatten gerade im angrenzenden Ausflugslokal gegessen, sie seien aber schnell aufgebrochen, weil sie sich wegen der Musik nicht mehr unterhalten konnten.
Die Meinungen über die Parade sind geteilt. So steht die 47-jährige Simone Zeidler auch nur 20 Meter von den Boxen entfernt, aber sie sagt: "Heute ist das in Ordnung." Schönburg ist für sie und ihre Freunde eine Raststation auf dem Weg von Goseck nach Naumburg.
Kristin Roselt und Sophie Prill kommen aus Naumburg - sie wollten die Parade in Schönburg abpassen und das ist ihnen gelungen. Denn an das Vorjahr haben sie gute Erinnerungen: "Es war eine tolle Truppe und hat richtig gefetzt", so Kristin Roselt. Auch dieses Jahr läuft es gut an - schon nach wenigen Minuten tanzen die beiden neben ihren Rädern.