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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Eine rauschende Nacht

Von ANDREA HAMANN 09.10.2011, 17:56

WEISSENFELS/MZ. - Sie scheint während des Herbstballes in ihrem zitronengelben Ballkleid über das Parkett der Weißenfelser Stadthalle zu schweben. Im Arm von Alexander Jähnel tanzt sich Franziska Wrobel graziös in die Herzen der mehr als 450 Gäste.

Das elegante Paar teilt sich die Fläche zeitgleich mit Jonas Schneider und Alisa Ranscht. Langsamer Walzer, Rumba, Tango... - schnell wird klar, dass sie ihr Metier beherrschen. Als Thomas Jähnel zu reden beginnt, schwingt der Stolz in der Stimme mit. Der Vorsitzende des gastgebenden Tanzsportclubs "Blau-Gelb" Weißenfels erzählt, dass diese beiden Paare im September an den Landesmeisterschaften der Junioren 2 C im Standard in Wernigerode teilgenommen haben. "Beide Paare haben den ersten Platz belegt", verkündet er. Das war möglich, weil Franziska und Alexander für Alexanders Leipziger Verein, bei dem er wöchentlich zusätzlich neben Weißenfels trainiert, antrat. Jonas und Alisa hingegen brillierten für den TSC Blau-Gelb Weißenfels.

"Das war ein einzigartiges, überraschendes Ergebnis", so Thomas Jähnel und überreicht den beiden Tanzpaaren dafür Gutscheine. "Wenn ihr eure Ergebnisse im kommenden Jahr toppt, ist in den Umschlägen das Doppelte drin", verspricht er augenzwinkernd. Das ist an diesem Abend aber nur ein Streiflicht von vielen Akzenten, die dem edlen Abend den i-Punkt aufsetzen. Da verzücken die erst seit Juni dieses Jahres tanzenden Vier- bis Sechsjährigen mit dem Pinocchio-Tanz. Die größeren Kinder präsentieren ihre Künste mit einer Polka.

Stark geschminkt, aber teilweise noch in Trainingsjacken über ihren rauschenden Garderoben hopsen junge Damen und Herren am Rande des Geschehens hin und her. Was ein bisschen lustig aussieht ist wichtig. Die Paare wärmen sich für den anstehenden Turniertanz im Standard auf. Sonst drohen Muskelzerrungen und Krämpfe. Denn was später an die Leichtigkeit eines Schmetterlings erinnern wird, ist harte Arbeit.

Es ist soweit. Flammend rot, romantisch braun, champagnerfarben und strahlend lila sehen die fantastisch gearbeiteten Kleider aus, mit denen die vier Paare der Junioren den Turniertanz im Standard bestreiten. Alexander Spaeth streckt die Arme aus und legt die Hand auf den braunen Rücken seiner Partnerin Natalie Agater. Langsam legt sie sich zurück und neigt den Kopf nach hinten und bringt sich so in Position. Während die beiden Oberkörper während des Tanzes in dieser Position fast unbeweglich bleiben, ist den rasanten und komplizierten Schrittfolgen des Paares kaum zu folgen. Gemeinsam mit den drei Konkurrenten zeigen sie den Wiener Walzer, den Langsamen Walzer, Tango und den rasend schnellen Quickstepp.

Später werden sie sich vorsichtig die Schweißperlen von der Stirn abtupfen. Denn zwei Stunden hat beispielsweise Natalie Agater gebraucht, bis das Make up perfekt war. "Wichtig ist es, aufzufallen", macht sie klar. Daher trägt die blonde hübsche Frau auch ein rauschendes Kleid in knalligem pink und lila. Die 16-Jährige und ihr 19-jähriger Partner sind gern in der Saalestadt. "Das ist ein begeistertes Publikum", sagt Natalie Agater und Alexander Spaeth nickt. "Uns kommt es nicht darauf an zu siegen, sondern die Herzen des Publikums zu gewinnen", erklärt Natalie Agater ihre Philosophie. Was sie bis dahin noch nicht weiß: Sie werden den ersten Platz dieses Turnieres belegen. Die Leipzigerin und der gebürtige Weißenfelser begrüßen es, dass so eine Veranstaltung in Weißenfels ausgerichtet wird. "Es ist schön, wie der Tanzsport präsentiert wird und die Leute machen mit", so Alexander Spaeth, schaut auf die voll besetzte Tanzfläche und freut sich.