Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Des Königs Säbel entdeckt?
BURGWERBEN/MZ. - Er legt ihn zur Seite. Als er später seinem Vater Hubert davon erzählt, ist dieser wie elektrisiert. Hat Preußenkönig Friedrich II. hier seine Waffe vergessen, als er am Morgen des 6. November 1757, nachdem er nach der siegreichen Schlacht bei Roßbach übernachtet hatte, weiterritt?
Im Nachhinein schmunzelt Ortsbürgermeister Hubert Schmoranzer (parteilos), doch der Gedanke hat für ihn etwas, ist er doch gegenwärtig dabei, mit dem Traditionsverein Churfürstlich-Sächsisches Infanterieregiment "Prinz Clemens" ein Biwak vorzubereiten. 250 Mitglieder treffen sich oberhalb der Weinberge vom 3. bis zum 5. Juni. Damit soll jener Tage gedacht werden, als auch Burgwerben der Atem der Weltgeschichte streifte. Und immerhin nächtigte vor Friedrich II. auch der Befehlshaber der feindlichen Reichsarmee, Prinz Joseph Ferdinand von Sachsen-Hildburghausen, im Schloss, wie es mancher ältere Einwohner nennt.
Für möglich hält es das Ortsoberhaupt, dass der Säbel bis 1945 in einem Friedrich-Zimmer gezeigt wurde und tatsächlich aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges stammt. Andere sind da vorsichtiger, sprechen von einem Beamten- oder Offizierssäbel aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, also 100 und mehr Jahre nach der Schlacht. Doch unabhängig davon, sollen in der Heimatstube sowohl eine Gedenktafel aus dem Rittergut, die sich im Bestand des Weißenfelser Museums befindet, als auch der Säbel am ersten Juni-Wochenende Historiendarstellern und Besuchern des Spektakels gezeigt werden.
Das nahe Rittergut ist für die Öffentlichkeit allerdings nicht zugänglich. Am 30. April haben hier 18 Mitglieder des ortsansässigen Wirbinaburgvereins erstmals Hand angelegt und Keller sowie Räume entmüllt. Über 20 Kubikmeter in vier Containern kamen bisher zusammen. Denn das Gebäude ist zwischenzeitlich von einer Maschinenausleihstation ebenso genutzt worden wie vom Kreisbetrieb für Landtechnik. Auch Mitarbeiter wohnten hier. Da hat sich viel Gerümpel angesammelt.
"Wenn wir nicht aufräumen, wer dann", fragt Hubert Schmoranzer und nennt zum Beispiel die Helfer Mario Löber und Jan Dörner, die sich als jüngere Männer engagieren. Immerhin gehört das Objekt inzwischen einer Bürgergenossenschaft und soll nicht verkommen. Der Ortsbürgermeister sieht darin die einzige Möglichkeit, das historische Objekt zu erhalten und zu sanieren.
Schmoranzer, der als Schuljunge im Festsaal noch Sportunterricht hatte, kommt heute in ihm ins Schwärmen. "Wenn hier die Leute wieder feiern und den Blick auf den Gutspark genießen könnten, wäre das doch super." Allerdings fügt er hinzu, dass das jetzt begonnene Werk wahrscheinlich erst die jüngere Generation vollenden könne und macht damit die Zeitspanne deutlich, in der gedacht werden muss.