Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Bildungsprojekt erfolgreich «gewuppt»
Hohenmölsen/MZ. - Leonie, Leon, Josephine, Anna-Lena, Eric und Finn sind sechs von 29 Kindern, die in wenigen Wochen in die Schule kommen. "Wir sind Zuckertütenkinder", rufen die Hohenmölsener Kinder aus der integrativen Kita "Sonnenschein" fröhlich im Chor. Aus Perlen einen Untersetzer zu bauen, ist ziemlich leicht, versichern die Steppkes. Nun ja, eine Urkunde vorlesen, das können sie nicht. Aber dafür gibt es den Bürgermeister. Andy Haugk (AHL) ist am Freitag in die Kita gekommen, um der Einrichtung ein Zertifikat zu übergeben, welches ihr vom Land Sachen-Anhalt verliehen worden war. Und damit die Kleinen auch verstehen sollten, warum ihre Kindererzieherinnen dieses schmucke Papier, was nun im Eingangsbereich hängen wird, bekamen, erklärte er es.
Die Mehrheit der Kindereinrichtungen der Einheitsgemeinde und die Horteinrichtungen von Hohenmölsen als auch von Granschütz haben freiwillig am Projekt "Bildung elementar - Bildung von Anfang an" teilgenommen. Kein leichtes Unterfangen für die insgesamt neun Einrichtungen, versichert der Bürgermeister. Denn alle mussten ihre Erziehungskonzepte offen legen und sich in ihrer Arbeit von einer Fachreferentin auf die Finger schauen lassen. Zudem qualifizierten sich die Erzieherinnen in 100 Stunden weiter - 50 Prozent in ihrer Freizeit. "Uns war es wichtig, dass von außen eingeschätzt wird, wo wir stehen", begründete Fachbereichsleiterin Birgit Rutkowski von der Verwaltung die Teilnahme am Projekt. Die Klärung der Frage, was kann wie verbessert werden, sei nach der Standortbestimmung gefolgt. Bürgermeister Haugk lobte dabei den Mut der Erzieherinnen. Denn: Früher war eine Erzieherin für neun Kinder zuständig. Nach dem jetzigen Kifög sind es sogar 13. Rutkowski meinte: "Das ist schwierig, zu wuppen."
Marina Meuche hat es mit ihrem Team offenbar richtig gemacht, eben gewuppt. "Wir sind 14 Erzieherinnen und acht Heilpädagogen. Natürlich waren wir skeptisch und haben gedacht: Jetzt will man uns beibringen, wie wir Kinder zu erziehen haben. Aber die Projektarbeit hat uns enger zusammengebracht. Uns wurde gute Arbeit bescheinigt. Solche Anerkennung von einem Fachgremium tut gut und freut natürlich auch die Eltern", schilderte die 55-Jährige.
So bekam die Integration der gegenwärtig 25 behinderten Kinder in den normalen Alltag aller 150 Kinder eine ganz besondere Anerkennung. Auch, dass hier bereits über Jahre nach den Kneipp-Methoden gearbeitet wird und sich offenbar auch dadurch der Krankenstand der Sprösslinge deutlich reduziert hat. Verbessert wurde so manche Außengestaltung der Kita. "Kinder können häufig ihren Eltern nicht erklären, was sie gegessen haben. Also haben wir die Gerichte, täglich drei Wahlessen der Burgenlandküche fotografiert. Das verstehen Kinder", erklärte Meuche eine Veränderung nach dem Projekt, das nun an den Schnittstellen des Übergangs zur Schule in den Hort weitergeführt wird.