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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Auensee verliert den Status eines Freibades

Von Petra Wozny 26.04.2012, 17:23

Granschütz/MZ. - "Die Klimmzüge um die finanzielle Unterhaltung waren einfach nicht mehr zu stemmen", schildert Bürgermister Andy Haugk (AHL). Den mageren Einnahmen im vergangenen Jahr von etwa 1 800 Euro standen 30 000 Euro Unterhaltungskosten gegenüber. "Der Ortschaftsrat von Granschütz trägt diese Entscheidung", untermauert Ortsbürgermeister Hilmar Geppert (parteilos). "Wir können nicht die Augen vor der seit Jahren andauernden defizitären Lage des Bades verschließen und haben die Situation von allen Seiten abgewogen, schließlich prägt der See unseren Ort."

Mit dem Aufstellen der Schilder "Baden auf eigene Gefahr" in den nächsten Tagen nimmt sich die Kommune überwiegend aus der Verantwortung am See heraus. Vor Ort sieht das dann so aus: Wasserkontrollen entfallen. Die beiden Stege werden abgebaut, ebenso die Spielgeräte. Eine Miettoilette wird aufgestellt. Schließlich werden die Zäune um den See weitgehend fallen. "Wir wollen ein naturnahes Gewässer, schieben aber Autofahrern einen Riegel vor, die vielleicht vorhaben, bis zum See zu fahren. Das wird nicht gehen", hakt Ordnungsamtsleiterin Birgit Rutkowski ein. Möglich wird nun, dass Wanderer durch das Fehlen der Zäune rund um den See laufen können. Die Angler werden aufatmen. Sie können am See bleiben und die vorhandenen Gebäude weiter nutzen. Angezeigt haben sie bereits gegenüber der Kommune, dass sie weiterhin den reichen Fischbestand an Hecht, Karpfen, Barsch, Plötze und Rotfedern hegen und sich auch um die Sauberkeit der Uferzonen kümmern wollen.

Auf dem angrenzenden Campingplatz sehen Diana und Mathias Zimmermann, die die Freizeitoase betreiben, die Entscheidung um das Baden auf eigene Gefahr positiv. Etwa 80 Dauercamper betreuen sie. "Die kommen seit Jahrzehnten hierher und wissen, worauf sie sich beim Schwimmen einlassen", meint Mathias Zimmermann. Er hofft jedoch, dass der Bauhof, wie zugesagt, wirklich regelmäßig für Ordnung im Strandbereich sorgt, "sonst sieht es hier in ein paar Jahren wüst aus". Bedenken zeigt der junge Mann gegenüber Besuchern am See, die sich abends vielleicht ein Lagerfeuer anmachen und ihren Müll nicht wegräumen. Inge Becker, eine der Dauercamperinnen aus Halle, freut sich. "Wir können nun endlich baden gehen wann wir wollen und müssen nicht auf die offizielle Eröffnung der Badesaison warten, die sowieso nur drei Monate andauerte." Zudem spare sie nun im Jahr 160 Euro für zwei Dauerkarten. Welche Auswirkungen hat das Fehlen eines Bademeisters für Kinder? "Die Verantwortung ist dort, wo sie hingehört: bei den Eltern", meint Ordnungsamtsleiterin Rutkowski. Schüler der örtlichen Grundschule feiern traditionell den Schulabschluss am See. "Da sind erfahrungsgemäß genügend Eltern dabei", betont der Klassenleiter der MZ-Patenklasse, Carsten John. Er bedauert jedoch: "Schade, dass im sozialen Bereich gespart wird."