Brandschutz in Pflegeheimen Brandschutz in Pflegeheimen in Weißenfels und Lützen: Heißer Draht zur Feuerwehr

Weißenfels/Lützen - Der Brand des Krankenhauses in Bochum Anfang des Monats hat Diskussionen zum Brandschutz auch in ähnlichen Einrichtungen hervorgerufen. Die MZ hat in drei Pflegeheimen nachgefragt, wie sie auf eine ähnliche Situation vorbereitet sind. Wie steht es um den Brandschutz zum Beispiel im Haus St. Franziskus der Caritas in der Selauer Straße, im DRK-Altenpflegeheim in Lützen und in den beiden Christoph-Buchen-Einrichtungen in Langendorf, dem Pflegeheim dort und dem Betreuungszentrum?
Wie beugen die Einrichtungen Brandfällen vor?
Als die größten potenziellen Gefahren werden offene Feuer zum Beispiel von Kerzen , aber auch von Zigaretten gesehen. Ebenso sind elektrische Geräte Gefahrenquellen, da vor allem alles, was zum Erwärmen genutzt wird - von Küchengeräten bis hin zu Heizkissen und Heizdecken. Deswegen ist im Pflegebereich grundsätzlich kein offenes Feuer erlaubt. „Selbst in der Weihnachtszeit werden bei uns nirgends Kerzen angezündet“, betont Cornelia Guhra, Leiterin des Lützener Altenpflegeheimes, das auch nur Nichtraucher als Bewohner aufnimmt. Mit LED-Beleuchtung wird für den Lichterschmuck gesorgt. Und die wird dann in Lützen sogar der alljährlichen Kontrolle der elektrischen Geräte im gesamten Haus mit unterzogen, weil ja bekannt sei, dass in anderen Ländern die Sicherheitsstandards nicht so hoch sind wie in Deutschland. Tüv geprüft müssen auch private Geräte wie Radios oder Fernseher auf den Zimmern sein. Aus einer Erfahrung im Küchenbereich des Betreuungszentrums, wo sich vor Jahren einmal etwas auf der Herdplatte Abgestelltes entzündet hatte, gibt es jetzt nur noch Herde mit Kindersicherung in den Wohnküchen der Christoph Buchen GmbH. Auf den ordnungsgemäßen Zustand der elektrischen Geräte legt man auch im St. Franziskus großen Wert - und darauf, dass Geräte ausgeschaltet werden. Denn Toaster und Mikrowelle waren in der Vergangenheit schon einmal Gefahrenpotenziale. Andreas Schmeikal vom St.-Franziskus-Heim weist auch auf die Nutzung von schwer entflammbaren Materialien hin.
Wie sind die Häuser auf einen Brand vorbereitet?
Da gibt es gesetzliche, bauliche Vorgaben wie zum Beispiel Feuertreppen, Notausgänge und Brandschutztüren, die einzelne Bereiche voneinander trennen. Die dürfen weder zugestellt noch eingehängt werden. Fluchtpläne und Feuerlöscher hängen in den Häusern und werden im Rhythmus von ein bis zwei Jahren nicht nur kontrolliert, sondern auch zum Gegenstand von Schulungen des Personals gemacht. Es gibt Mitarbeiter für Brand- oder Arbeitsschutz. In Langendorf werden alle Mitarbeiter zu Ersthelfern ausgebildet - im Zwei-Jahresrhythmus. Es gibt Kontrollen des Landratsamtes, gemeinsame Begehungen der Häuser mit den zuständigen Feuerwehren oder wie in Lützen schon einmal sogar gemeinsame Übungen, um Verhaltensweisen des Personals laut Alarmplan zu trainieren. Jährlich werden die Brandmeldeanlagen geprüft und gewartet. Im St.-Franziskus-Heim wurden jetzt komplette Brandmeldeanlagen ausgetauscht. Unter den Matratzen der bettlägerigen oder in ihrer Mobilität eingeschränkten Bewohner liegen sogenannte Evakuierungstücher, in denen Menschen herausgezogen werden können. Sie eignen sich besonders für die Fensterrettung.
Was passiert im Fall eines Brandes?
Wenn die Feuermelder anschlagen, wird der Alarm direkt an die Leitstelle weitergeleitet. Brandschutztüren schließen sich. Das Personal nimmt bestimmte Plätze auf den Stationen ein und die Leitung dort, von wo aus der Notfall koordiniert wird, im oder nahe dem Eingangsbereich. Die Feuerwehr überarbeitet für das Langendorfer Heim gerade die Brandschutzpläne. Bei kleineren Ereignissen versuchen die Mitarbeiter gleich das Feuer zu ersticken oder mit einem Handfeuerlöscher zu löschen. So konnte bisher schon ein Großeinsatz der Feuerwehr verhindert werden. Fehlalarmen, die manchmal schon durch eine Erschütterung ausgelöst werden, gewinnt Andreas Schmeikal etwas Gutes ab. Da wird die Reaktion des Personals und der Feuerwehr zugleich geprüft. „Die Melder und die Verbindung zur Feuerwehr funktionieren“, das beruhigt ihn. Von einer sehr guten Zusammenarbeit mit der Feuerwehr sprechen auch Silke Beck, Leiterin in Langendorf, und Cornelia Guhra, Leiterin in Lützen.
Wo gibt es bislang noch Lücken?
Viel hängt auch von der Umsicht der Mitarbeiter ab, denn es sind noch nicht alle Häuser und Zimmer an die Brandmeldeanlage angeschlossen. Zwar wird den Rechtsnormen entsprochen, doch ist noch mehr Sicherheit zu erreichen, wenn jedes Zimmer einen Rauchmelder hat. In Langendorf wird mit bevorstehenden Baumaßnahmen umgesetzt, dass auch das zweite Haus des Betreuungszentrums an die Brandmeldeanlage angeschlossen wird. Haus I und das Pflegeheim sind bereits angeschlossen. In Lützen ist der Altbau komplett mit Rauchmeldern ausgestattet, der Neubau so, dass auf Fluren und in Gemeinschaftsräumen Gefahr bei Rauch und Hitze sofort signalisiert wird, aber nicht in jedem Bewohnerzimmer. (mz)