Bogenschiessen Bogenschiessen: Ausgefallenes Sportangebot für Hortkinder

weissenfels/MZ - Morgen ist wieder Freitag und Lucie Heilemann kann es kaum erwarten, den Bogen zu spannen und den Pfeil in Richtung Schaumstoffscheibe zu zielen, um Fuchs, Ratte oder Fasan aus Gummi zu treffen und - Punkte zu holen. Seit etwa zwei Jahren gehört die neunjährige Weißenfelserin zur Arbeitsgemeinschaft (AG) Bogenschützen. Sie besucht wie acht weitere Mädchen und Jungen aus der dritten und vierten Klasse der Albert-Einstein-Schule den Hort in der benachbarten Kindertagesstätte „Kunterbunt“ der gemeinnützigen GmbH Integra.
In Räumen der Einrichtung im Lindenweg treffen sich die kleinen Bogenschützen mit ihrem Trainer Wolfram Röntgen. „Ich kann hier nach der Schule richtig schön entspannen und außerdem viel lernen“, sagt Lucie. Ebenso wie Robert aus ihrer Klasse genieße sie die Ruhe, statt Trubel zu haben, denn „man muss sich konzentrieren“, erklärt Lucie, die oft von ihrem Großvater Udo Heilemann begleitet wird, der gerne beim Training zuschaut. „Wir schießen mit Körper, Geist und Seele auf das Ziel“, erläutert Übungsleiter Wolfram Röntgen das Anliegen. Jedes Mitglied der AG sei ein leistungsstarker Einzelsportler, dem volle Konzentration, Beharrlichkeit und Ausdauer abverlangt würden. All das lernen die Kinder im Umgang mit den Glasfieberbögen. Zu Sommer- und Herbstfesten zeigen die Bogenschützen Besuchern, was sie beim Training gelernt haben. „Das macht ganz viel Spaß“, plaudert Lucie. Sie hat inzwischen nicht nur gelernt, mit Pfeil und Bogen umzugehen, sondern neben den praktischen Übungen vermittelt Wolfram Röntgen auch theoretisches Wissen. In Quizform haben die Grundschüler Fragen zu beantworten. Wann wurden in Deutschland die ersten Bögen nachgewiesen? - ist zum Beispiel eine Frage. Eine andere: Wo lebten die besten und bekanntesten Bogenschützen? Auch weiß Lucie jetzt, woraus ein Pfeil besteht - „aus Schaft, Federteil, Spitze und Nocke“.
Kita-Chefin Anette Müller ist stolz, dass es in ihrer Einrichtung ein solches Sportangebot gibt. „Das Training ist eine gute Schule für das Leben“, schätzt die Leiterin ein. Eltern wie Lucies Mutter Bärbel Heilemann und Trainer Wolfram Röntgen sehen das nicht anders. „Die Kinder kommen zur Ruhe und lernen, sich voll zu konzentrieren. Sie spannen den Bogen, bei Aufwärmübungen arbeiten sie zunächst mit Gummibändern - und sie entspannen dabei vom Schulalltag“, beschreibt Röntgen, dessen Enkelin Paula ebenso dabei ist.