Blutige Tat gibt Rätsel auf
Lützen/MZ. - Dabei wurden ein Ziegenbock aus dem Streichelzoo sowie zwei Damkühe abgeschlachtet und mitgenommen. Die unbekannten Täter legten zwei Köpfe auf einer Bank vor dem Gehege ab.
Nach einer Bestandsaufnahme stellte der Vorsitzende des Fördervereins, Hans-Jürgen Kitze, fest, dass eine weitere Damkuh fehlte, deren Haupt aber nirgendwo zu finden war. "Das sah aus wie ein Ritual. Ich hatte ein verdammt eigenartiges Gefühl", erinnert sich Tierpfleger Karl-Heinz Radetzki. Er hatte das Verbrechen entdeckt. "Ich habe keine Erklärung, da komme ich nicht mit. Die Köpfe waren zielgerichtet hingelegt", vermutet auch Kitze. Weiterhin entwendeten die Täter acht Kaninchen. Außerdem wurden unter anderem zwei Kettensägen im Wert von rund 2 400 Euro und ein Notstromaggregat gestohlen. Insgesamt ließen die Unbekannten Zubehör für ungefähr 7 000 Euro mitgehen.
Mysteriös: Auf der einen Seite wurde Wild offensichtlich zum Verzehr getötet und gestohlen, auf der anderen Seite Werkzeug mitgenommen. "Warum die Täter so vorgegangen sind, können wir erst klären, wenn wir sie haben", so Polizeisprecherin Birgit Koch. "Es handelt sich um eine ungewöhnliche Straftat. Wir wollen jetzt das Umfeld untersuchen und hoffen auf eine Klärung", sagt der Weißenfelser Revierleiter, Polizei-Oberrat Jörg Schwabe.
"Das nimmt mich heute noch mit und ist ein harter Schlag. Die Damkühe waren tragend. Die haben den Kopf sauber vom Hals getrennt. Das müssen Profis gewesen sein", mutmaßt Kitze traurig. Die Blutspuren seien rund 60 Meter lang gewesen. Kitze vermutet, dass das Diebesgut mit einem Kleintransporter abgeholt wurde. "Solch eine Dreistigkeit. Das müssen mehrere Leute gewesen sein. Ein Notstromaggregat bekommt man nicht alleine abtransportiert. Und immerhin wiegt so eine Kuh rund 80 Kilogramm", so Kitze. Die Maschinen seien ersetzbar, aber wie die Unbekannten mit den Tieren umgegangen seien, das sei entsetzlich. "Wer für Tiere etwas übrig hat, wird diesen Anblick nicht vergessen. Es ist abscheulich", sagt der sichtlich mitgenommene Vorsitzende.
Kitze vermutet, dass die Hirsche eingefangen worden sind. Der Leißlinger Jäger Frank Ehrhardt ist da anderer Meinung. "Die Tiere müssen vorher getötet worden sein, festhalten kann man sie nicht. Sie werden erschossen worden sein. Alles andere wäre für mich ein Rätsel."
Mittlerweile sind alle Schlösser repariert. Das fehlende Material wird am Freitag geliefert. Eines ist sicher: So schnell kehrt keine Ruhe in den Tierpark ein. Die Polizei ermittelt wegen besonders schweren Diebstahls. "Es gibt noch keine Hinweise auf mögliche Täter. Wir bitten die Bevölkerung um Mithilfe", so Birgit Koch.
Wer in der Nacht zum Sonnabend etwas Auffälliges am Martzschpark gesehen hat, möchte sich telefonisch beim Weißenfelser Revier unter 03443 / 28 20 melden.