Bewerber will bald loslegen
Weißenfels/MZ. - Birgit Luka ist im Altkreis Weißenfels keine Unbekannte. Seit November 2003 betreut sie per Vertrag in ihrer Tierauffangstation in Blösien (Saalekreis) auch Fundtiere aus Weißenfels. Unter Anleitung der 51-Jährigen möchte der 30 Mitglieder zählende Verein "Tiere suchen Freunde", der neben der Auffangstation einen Gnadenhof betreibt, schnell eine Tierauffangstation in Weißenfels errichten und eröffnen.
"Wir beabsichtigen, ein Grundstück zu pachten, zu kaufen oder zu mieten, um herrenlose Katzen und Hunde aufzunehmen und sie schnellstmöglich in ein neues Zuhause zu vermitteln", erklärt Birgit Luka. Für das Engagement des Vereins im Raum Weißenfels gebe es mehrere Gründe, sagt sie. In erster Linie gehe es um viele Fundtiere, für die es in Weißenfels bisher keine artgerechte Unterbringungsmöglichkeit gebe. Bisher, so schätzt Birgit Luka weiter ein, habe die Stadt noch keinen Partner gefunden, der einen Tierheim-Neubau nicht nur ankündige, sondern auch in die Tat umsetze. Die indirekte Kritik der Unternehmerin zielt vor allem auf den Tierschutzverein Weißenfels, der seit Jahren einen Neubau ankündigt, diesen jedoch bisher nicht verwirklicht hat.
Maik Trauer, Amtsleiter im Weißenfelser Bürger- und Ordnungsamt, erklärt auf Anfrage, dass man bis zum 1. August allen drei in der Region aktiven Tierschutzvereinen insgesamt drei für einen Neubau geeignete Grundstücke zur Auswahl offerieren und Bewerbungsunterlagen anfordern werde. Dies soll auch ein Thema der Stadtratssitzung am Mittwoch sein. Nach MZ-Recherchen handelt es sich bei den angebotenen Grundstücken um die ehemalige Hundezwingeranlage in der Markwerbener Straße, um ein Grundstück in der Käthe-Kollwitz-Straße und um eines in Borau.
Birgit Luka und "Tiere suchen Freunde" rechnen sich gute Chancen aus, den Bau-Zuschlag von der Stadt Weißenfels zu erhalten. "Einige Unterlagen haben wir bereits eingereicht", so die 51-Jährige, die in ihrer seit 1998 bestehenden Auffangstation in Blösien auch Fundtiere aus dem Raum Teuchern, aus Lützen und der Verwaltungsgemeinschaft Saaletal betreut. Die dort in der Verwaltung Verantwortlichen und auch der Weißenfelser Amtsleiter Maik Trauer bescheinigen den Partnern aus Blösien Kompetenz und Zuverlässigkeit. "Unsere Zusammenarbeit hat bisher sehr gut funktioniert", so die Teucherner Ordnungsamtsleiterin Bianca Zausch. Sie verweist auf einen vorhandenen unbefristeten Vertrag mit der Tierauffangstation.
Gerüchte um eine Schließung der Einrichtung in Blösien bestätigt Peter Rönsch, Sachgebietsleiter Ordnungs- und Gewerbeamt der Verwaltungsgemeinschaft Merseburg, nicht. Zwar gebe es zwischen Frau Luka und dem Verpächter des Grundstücks privatrechtliche Streitigkeiten, doch mit der Leistung des Unternehmens und der Betreuung der Tiere habe dies nichts zu tun. "Die Dienstleistungen von Frau Luka sind sehr solide. Deshalb behalten wir den Vertrag zur Fundtier-Betreuung bei", erklärt der Verwaltungsmitarbeiter.
Sollte sich die Stadt Weißenfels bei der Vergabe des Grundstücks für den in Blösien ansässigen Tierschutzverein entscheiden, dann will dieser nach eigener Aussage eventuell noch in diesem Jahr bauen und zwar mit Eigenkapital.